19.01.2023
Massiver Umsatzeinbruch für Schokoladehersteller
Die Corona-Krise und standortschädliche Regulierungen setzen dem Produktionsstandort Schweiz zu. Der Umsatz mit Schokolade ist im zweiten Jahresdrittel um 20 Prozent eingebrochen.
Pralinenproduktion in der Chocolate Academy in Zürich.
Der Exportanteil der Verkaufsmenge von Schweizer Schokolade beträgt über 70 Prozent. Im 2020 drehten Verkaufsmengen und Umsatz der Schweizer Schokoladehersteller ins Minus. Zwischen Mai und August hat sich die Negativentwicklung verstärkt und der Branchenumsatz brach im Vergleich zur Vorjahresperiode um 21 Prozent ein, schreibt der Verband der Schokoladehersteller Chocosuisse in einer Medienmitteilung. Zwischen Jahresbeginn und August 2020 betrug der Umsatzrückgang gegenüber der Vorjahresperiode insgesamt 14,3 Prozent. Die Negativentwicklung betreffe sowohl das Inland- wie auch das Exportgeschäft. Stark betroffen seien das weltweite Travel Retail Business und das Geschäft mit der internationalen Hotel-, Kongress- und Reisegastronomie. In diesen wichtigen Märkten sei eine Erholung auf längere Zeit nicht in Sicht, so Chocosuisse. Ausserdem ging die Menge der im Inland verkauften Schweizer Schokolade seit Jahresbeginn deutlich zurück. Gleichzeitig habe die Menge importierter Schokolade zugenommen. Damit seien die Schweizer Schokoladehersteller im Heimmarkt doppelt unter Druck. Rahmenbedingungen diskriminieren den Produktionsstandort Schweiz Chocosuisse weist in der Mitteilung zudem auf die protektionistische Regulierungen des Produktionsstandortes Schweiz hin. Rohstoffe wie Milchgrundstoffe und Zucker seien in der Schweiz wegen dem Grenzschutz viel teurer als im angrenzenden Ausland. Der Nichtausgleich des grenzschutzbedingten Rohstoffpreis-Handicaps beim Import von milch- und/oder getreidehaltigen Produkten aus der EU betrage 18.5 Prozent und bei der privaten Auffanglösung zum abgeschafften «Schoggi-Gesetz» würden derzeit über 30 Prozent der dafür bereitgestellten Mittel in andere Kanäle fliessen. Auch die relative Verteuerung als Folge des Mindestgrenzschutz für Schweizer Zuckers gehe voll zu Lasten der Rohstoffkäufer, schreibt Chocosuisse. Vor diesem Hintergrund sei der von der Wirtschaftskommission des Nationalrats in die Vernehmlassung geschickte Vorschlag zur Fortschreibung dieser protektionistischen Massnahme unverständlich. Statt den Produktionsstandort Schweiz weiter zu schwächen, müssten jetzt dringend bestehende Wettbewerbsverzerrungen beseitigt werden. Kennzahlen Schweizer Schokoladeindustrie Entwicklung Umsatz Entwicklung Verkaufsmenge
Januar bis August 2020 Veränderung zu Vorjahresperiode | Mai bis August 2020 Veränderung zu Vorjahresperiode | |
Inland
|
-6,5% -9,0% +0,5% | -11,1% -18,7% +8,0% |
Export
|
-11.4% -13,0% -4,4% | -17,3% -18,1% -13,6% |
Total | -10,1% | -15,9% |
Januar bis August 2020 Veränderung zu Vorjahresperiode | Mai bis August 2020 Veränderung zu Vorjahresperiode | |
Verkauf Schweizer Schokolade | - 10.1 % | - 15.9 |
Import ausländischer Schokolade | + 2.2 % | + 8.7 % |
Anzahl Schweizer Schokoladefabriken 2020 | 16 (2019: 17) |
Anzahl Mitarbeitende im 2. Tertial 2020 | 4’840 |
Absatz von Schweizer Schokolade 2019 (in Tonnen)
|
200’274 52'686 (26.4 %) 147’588 (73.6 %) |
Umsatz 2019 in Mio. CHF | 1'787 |
Gesamtverbrauch Kristallzucker 2019 (in Tonnen) - Anteil an Zucker-Inlandproduktion | 77'342.5 32.3 % |
Gesamtverbrauch Milchpulver-Äquivalente 2019 (in Tonnen) - Anteil an Schweizer Milchproduktion | 164'996.5 8 % |
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