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Tierhaltung: Was wollen die Konsumenten?

Das Schweizer Tierschutzgesetz ist streng. Noch strenger sollen die Regeln werden, wenn es nach der Massentierhaltungs-Initiative geht. An einer Online-Diskussion ging es unter anderem darum, ob die Initiative Einkaufstourismus fördert.

Lässt sich eine gute Tierhaltung an der Bestandesgrösse festmachen? (Bild lid/ji)

Für Nationalrätin Meret Schneider ist klar. M-Budget-Fleisch würde es in der Schweiz nach Annahme der Initiative nicht mehr geben. Und selbst Terrasuisse-Schweinefleisch müsste nachbessern, wie die Geschäftsführerin von Sentience Politics erklärte. Künftig müsste alles mindestens dem Bio-Suisse-Standard entsprechen. Die Nachfrage nach Labelfleisch sei aber beschränkt, erklärte Gabi Buchwalder von der Direktion Wirtschaftspolitik der Migros. Sonst würde die Detailhändlerin gerne mehr Labelfleisch verkaufen. «Wir haben grundsätzlich ein Problem mit der Nachfrage nach Labels», stellte sie klar. Das sieht auch Meinrad Pfister, Präsident von Suisseporcs so. Die Schweineproduzenten könnten nur rund 30 Prozent als Labelfleisch verkaufen. «Die Produktion ist dabei viel grösser als die Nachfrage», sagt er. Denn rund die Hälfte aller Schweizer Schweineställe sei nach Labelstandard gebaut. «Die könnten von heute auf morgen Label produzieren.» Bezüglich Nachfrage nach Bio-Schweinefleisch merkte er an, dass nur 2 Prozent solches sei.
Kampfzone Budget
Der Schweizer Tierschutz hat eine Absatzoffensive Labelfleisch gestartet. Grund für die stagnierende Nachfrage ist laut STS-Geschäftsführer Stefan Flückiger ein völlig verzerrtes Preissystem. «Im Budget-Bereich ist die Kampfzone», sagt er. Dann haben wir gleichzeitig die Labels mit überhöhten Margen. Die Preisdifferenz sei riesig geworden, das machten die Leute nicht mehr mit, so Flückiger. Meret Schneider meint, dass die Politik eingreifen und Rahmenbedingungen setzen müsse. Dass die Marktgestalter Verantwortung übernehmen müssten, meint auch Stefan Flückiger. Die Konsumentinnen und Konsumenten seien nämlich ob der vielen Auswahl überfordert.
«Wer es hier nicht findet, geht ins Ausland»
Für Buchwalder hingegen ist klar, dass die Leute bei strengeren Regeln einfach ins Ausland ausweichen würden. «Als während des Lockdowns die Konsumentinnen und Konsumenten nicht mehr ins Ausland konnten, haben wir auf einem deutlich mehr Budget-Fleisch verkauft», sagt sie. Wer günstiges Fleisch in der Migros nicht mehr finden würde, würde es einfach im Ausland kaufen, ist für sie klar. Das könne sicher nicht das Ziel sein, so Buchwalder. Klar seien die Präferenzen der Konsumenten: «Das wichtigste ist der Geschmack, gefolgt vom Preis. Alles andere ist bei den meisten Nebensache.» «Der Mensch verhält sich inkonsequent und tut nicht immer, was er sagt», meint dazu auch Terrasuisse-Produzent Meinrad Pfister. «Wir haben das Problem, dass die Vorstellungen und Wünsche jenseits von dem sind, was dann auch bezahlt wird», so Pfister. Deshalb geht Pfister ebenso davon aus, dass Konsumentinnen und Konsumenten bei einer Initiativ-Annahme vermehrt im Ausland einkaufen würden. Auch wenn die Initiative die Importe beinhalte, den Einkaufstourismus erfasse sie nicht. «Biostandard würde einen doppelt so hohen Fleischpreis bedeuten», so Pfister. «Was machen dann die Leute? Wir können nicht einfach die Schraube so anziehen, sonst laufen uns die Konsumenten davon.» Daran glaubt Meret Schneider nicht. «Ein gewisser Anteil wird immer im Ausland einkaufen. Der Grossteil aber verhält sich nicht so, weil der Aufwand zu gross ist», meint sie. Gerade bei Fleisch im Ausland sei die Skepsis gewachsen.
Sagen Zahlen alles?
Die Schweiz kennt als einziges Land Höchstbestände bei der Nutztierhaltung. Lässt sich allein aufgrund der Bestandesgrösse aufs Tierwohl schliessen? Nein, sagt Meinrad Pfister. Das sei eine sehr einseitige Sichtweise. Es komme auf Faktoren wie Tierbetreuung, Platzverhältnisse oder den Auslauf an. Die Initiative hingegen suggeriere, dass gross gleich schlecht sei. «So schwarz-weiss ist die Welt nicht», sagt Pfister. Rein an einer Zahl lasse sich Massentierhaltung nicht festmachen, sagt Meret Schneider. Das sei ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. «Überall wo die Art der Tierhaltung das Tierwohl systematisch missachtet, um möglichst effizient viel zu produzieren», definiert es die Nationalrätin. Für Stefan Flückiger ist die Gruppengrösse entscheidend. «Die Agrarpolitik sollte mehr auf Gruppengrössen als auf die Gesamtbetriebsgrössen schauen», sagt er. Der Gesetzgeber habe es verpasst, diesbezüglich Normen zu schaffen. Meinrad Pfister ist bei seinem Betrieb nahe der Höchstbestandesgrenze. Bestes Beispiel für ihn, dass es auch mit einer hohen Anzahl Tiere geht, sind die Führungen, die er anbietet. Auch Veganer habe er schon über seinen Betrieb geführt. Und die Leute seien immer wieder positiv überrascht, wie gut auch einem grossen Betrieb die Tierhaltung sein könne.

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