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Veganer brechen sich häufiger ihre Knochen – aus diesen Gründen

Eine grossangelegte Studie der Oxford Universität ist zum Schluss gekommen, dass Veganer einem markant höherem Risiko ausgesetzt sind, sich ihre Knochen zu brechen. Grund dafür sind fehlendes Kalzium und Protein – und eine bessere Figur.

Vegane Produkte der Bischofszeller Molkerei Biedermann.

Sich fleischlos zu ernähren, hat einige Vorteile. Zum Beispiel ist es ein guter Weg, um seinen ökologischen Fussabdruck zu minimieren. Auch die gesundheitlichen Vorteile sind nicht zu unterschätzen: So haben Vegetarier weniger Herz-Kreislauferkrankungen und sind auch weniger oft übergewichtig als ihre fleischessenden Kollegen, wie watson.ch in einem Artikel schreibt.

Verzichtet man auf tierische Produkte aller Art und ernährt sich somit vegan, dann wird es schon schwieriger, gesundheitliche Vorteile nachzuweisen. Nicht zuletzt auch, weil die Studienlage einfach noch zu dünn ist.

Vor wenigen Tagen sind jedoch die Ergebnisse einer gross angelegten Studie der Universität Oxford veröffentlicht worden. Dabei wurden knapp 55'000 Briten rund 20 Jahre lang begleitet. Die Studie hatte zum Ziel, den Effekt einer vegetarischen oder veganen Diät auf die Knochen zu untersuchen. Das Ergebnis: Eine vegane Lebensweise kann die Knochen schwächen und Osteoporose verursachen.

Gebrochene Hüften und schlanke Beach-Bodys
Doch von vorne: Unter den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Studie befanden sich 29'380 Omnivoren, 8037 Pescetarier, 15'499 Vegetarier und 1982 Veganer – rund drei Viertel davon waren Frauen. Die Probanden wurden im Schnitt 18 Jahre lang auf das Auftreten von Knochenbrüchen hin überprüft.

Insgesamt hatten Veganer im Vergleich zu Omnivoren ein um 43 Prozent höheres Risiko, sich irgendwo im Körper eine Fraktur zuzuziehen. Vegetarier hingegen ein neun Prozent höheres Risiko. Die grössten Unterschiede gab es bei Hüftfrakturen, bei denen das Risiko bei Veganerinnen und Veganern 2,3-mal höher war als bei Menschen, die Fleisch gegessen haben.

Die Forscher führten die Ergebnisse auf drei Hauptfaktoren zurück:
  • Verminderte Kalziumzufuhr
  • Verminderte Proteinzufuhr
  • Niedrigerer Body-Mass-Index (BMI)

Kalzium ist in rein pflanzlicher Nahrung nur in kleinen Mengen enthalten. Dementsprechend schwierig ist es, seinen Kalziumhaushalt ohne tierische Produkte auf einem stabilen Niveau zu halten. Pflanzliche Proteine gibt es zwar in Hülle und Fülle, sie weisen jedoch eine geringere Verwertbarkeit auf als tierische Eiweisse, zudem ist die Zusammensetzung ihrer Aminosäuren beschränkter. Eine ungenügende Kalzium- und Proteinzufuhr wurde von den Forschern mit einer schlechteren Knochengesundheit in Verbindung gebracht.

Trotzdem: Eine vegane Lebensweise ohne Mangelerscheinungen ist absolut möglich, dafür muss man aber sehr genau auf seine Ernährung achten und etwa im Falle von Vitamin B12, welches nahezu ausschliesslich in Lebensmitteln tierischer Herkunft enthalten ist, Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Die Studie begann zudem in den 90er-Jahren in Grossbritannien, damals dürfte sich sowohl das Wissen über die vegane Ernährung als auch das (gesunde) vegane Essensangebot selbst in Grenzen gehalten haben.

Doch zurück zu den gebrochenen Knochen: Der dritte Risikofaktor lag laut den Forschern bei dem tendenziell niedrigeren BMI der Veganer. Omnivoren hatten prinzipiell stärkere Knochen, weil sie durch ihr erhöhtes Gewicht mehr Belastung gewohnt waren. Auch können zusätzliche Fettschichten einen Aufprall dämpfen.

Bereinigte man die Daten aber mit diesen drei Risiko-Faktoren, dann blieb bei den Veganern ein immer noch erhöhtes Risiko eines Knochenbruchs.

Übrigens: Die Forscher waren nicht in der Lage, zwischen Frakturen zu unterscheiden, die durch eine schlechtere Knochengesundheit verursacht wurden, da keine Daten dazu erhoben wurden. Auch wurde die Studie von einer Organisation, die sich unter anderem für tierische Lebensmittel einsetzt, mitfinanziert.

Ich bin Veganer und möchte mir keine Knochen brechen, was soll ich tun?

Ob eine vegane Ernährung für Menschen geeignet ist, darüber streitet man sich seit Jahren. watson-Kollege und wandelnde Enzyklopädie Daniel Huber beschrieb die Diskussion einmal so:

Trotzdem: Rund 80'000 Personen ernähren sich in der Schweiz vegan – Tendenz stark steigend. Folgende pflanzliche Nahrungsmittel helfen dabei, den Kalzium- und Proteinhaushalt in Schach zu halten:

Kalzium:

Als pflanzliche Kalzium-Lieferanten sind Sesamsamen, Amaranth, Nüsse, aber auch Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl oder Rucola zu nennen, daneben auch Hülsenfrüchte und Fleischersatz aus Soja.

Proteine:

Eiweisse sind grundlegende Stoffe für den Aufbau des Körpers – Muskeln, Hirn und Haut bestehen überwiegend aus ihnen. Proteine pflanzlicher Herkunft weisen eine andere Aminosäurenzusammensetzung auf als solche tierischen Ursprungs; ihre biologische Wertigkeit ist daher – mit Ausnahme von Sojaprotein – geringer. Proteinmangel führt zu Wachstumsstörungen, Muskelschwäche und Anämie. Viel Protein enthalten Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkorngetreide, Ölsamen und Tofu sowie Seitan.

Milchwirtschaftliches Museum

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