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Wie weiter mit Swissmilk Green?

Nach gut einem Jahr erfüllt ein grosser Teil der Milchmenge den Branchenstandard Grüner Teppich. Mit der Auslobung im Detailhandel hapert es aber. Die BO Milch diskutiert deshalb über die Zukunft des Logos.

Swissmilk green wurde im Septembe 2019 lanciert. (Bild Manu Friederich/zvg)

Im September 2019 wurde der Branchenstandard Grüner Teppich zusammen mit der Kennzeichnung Swissmilk Green eingeführt. Milchproduzenten, die den Standard einhalten, verpflichten sich, verschiedene Auflagen zu erfüllen, zum Beispiel Auslauf für die Milchkühe und tierfreundliche Haltung, Verfütterung von nachhaltiger Soja oder gesenkter Antibiotika-Einsatz. Sie erhalten dafür drei Rappen pro Kilogramm Molkereimilch im A-Segment. Gut ein Jahr danach ist die Bilanz für den Branchenstandard positiv, für Swissmilk Green aber durchzogen. Stefan Kohler, Geschäftsführer der Branchenorganisation (BO) Milch, die beides verwaltet, präsentierte an einem Webinar der Beratungsorganisation Agridea und des Berufsverbandes SVIAL im November die Zahlen: 55 Prozent der Milch­wirtschaftsbetriebe erfüllen den Standard, 85 Prozent der Molkereimilch wird nach den Swissmilk-Green-Vorgaben produziert. Enttäuschend ist hingegen die Auslobung im Detailhandel. 22 Milchverarbeiter, vier Detailhändler und sieben Markeninhaber haben zwar Lizenzverträge abgeschlossen. Spar und Volg forden explizit Swissmilk Green. Allerdings prangt das Logo bisher nur auf 5 bis 10 Prozent aller Milchprodukte, meistens auf Past-Milch.

Coop ist ausgestiegen
Dabei spielen natürlich die Grossverteiler eine wichtige Rolle. Bei Swissmilk Green war zumindest Coop lange dabei. «Coop hat von Anfang an in allen Arbeitsgruppen zu Swissmilk Green mitgewirkt», sagt Kohler. «Deshalb sind wir davon ausgegangen, dass Coop das Logo auf seinen ‹Qualité & Prix›-Milchprodukten flächendeckend einsetzen wird.» Die unangenehme Überraschung kam Anfang 2020, als bekannt wurde, dass Coop nicht Swissmilk Green, sonder das Käfer-Logo von IP-Suisse einsetzen will. Die Migros trat zwar schon im Sommer 2017 aus der BO Milch aus, verfolgte aber parallel den gleichen Weg, auf den eigenen Milchprodukten einen mit dem Grünen Teppich vergleichbaren Standard umzu­setzen. Und erst letzte Woche entschied auch die Migros sich für den IP-Suisse-Käfer: Ab 2021 soll das Terra-Suisse-Label verschwinden, dafür werden Produkte, hinter denen schon bisher der IP-Suisse-Standard stand, künftig auch mit dem IP-Suisse-Logo ausgezeichnet. Nicht nur Milchprodukte, sondern auch Fleisch, Brot, Mehl, Rapsöl oder Teigwaren.
Schwierige Lage für Auslobung
All dies ist erfreulich für IP-Suisse – aber weniger erfreulich für die BO Milch als Inhaberin von Swissmilk Green, weil sich die Frage stellt, ob das Logo überhaupt noch auf einen nennenswerten Marktanteil und Bekanntheitsgrad kommen kann – auch wenn ab dem nächsten Jahr «Die Butter» und Floralp-Butter das Logo erhalten sollen. BO-Milch-Geschäftsführer Stefan Kohler meint, übergeordnet gesehen sei es erfreulich, wenn die Grossverteiler in ihrem Standardsegment einen höheren Standard als Swissmilk Green anbieten möchten, dafür höhere Preise verlangten und auch den Milchproduzenten einen höheren Preis bezahlten. «Damit ist ein wichtiges Anliegen aus Sicht der BO Milch erfüllt: Die Schweizer Milchprodukte haben einen Mehrwert, der vom Markt entsprechend abgegolten muss.» Swissmilk Green erleidet damit möglicherweise ein ähnliches Schicksal wie Suisse Garantie, eine Herkunftsmarke, die 2003 von den bäuerlichen Verbänden lanciert wurde und Schweizer Herkunft auslobt, im Detailhandel aber nicht sehr breit verwendet wird. Suisse Garantie gehört der Organisation Agro-Marketing Suisse, das Zeichen ist, ähnlich wie Swissmilk Green, für kleinere oder ausländische Detailhändler interessant, um ihre Produkte auszuloben, für Coop und Migros hat es keine grosse Bedeutung. Das Labelmilchangebot ist bereits unübersichtlich, das zeigte Conradin Bolliger vom Bundesamt für Landwirtschaft am Agridea/Svial-Webinar. Bio sei sehr bekannt und gut nachvollziehbar. Einzelne Nachhaltigkeits­aspekte wie Raufutter bei den Labels «Heumilch» oder «Wiesenmilch» seien aber schwierig zu vermitteln. Und auch Swissmilk Green sei für die Konsumenten schwer zu verstehen.
Richtungsentscheid
In dieser Situation wird die BO Milch am 18. Dezember an einer ausserordentlichen Vorstandssitzung besprechen, wie es mit der Auslobung von Swissmilk Green weitergehen soll. Kohler sieht drei Varianten: Entweder man mache noch einmal einen Effort, um den Marktanteil von Swissmilk Green zu erhöhen. Oder man lasse das Logo fallen. Oder aber, als dritte Variante, man sitze mal mit Agro-Marketing Suisse zusammen, um mögliche Synergien mit Suisse Garantie zu besprechen.Was unabhängig davon klar ist: Der Standard Grüner Teppich muss sich weiterentwickeln in Richtung Nachhaltigkeit. Gemäss Kohler soll der Schwerpunkt bei der Reduktion von Klimagas-Emissionen gelegt werden und es soll mehr Koordination mit der Rindviehwirtschaft geben.

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