06.01.2023
Vom Bauernhof in den Briefkasten
Saisonale und regionale Lebensmittel sind bei Konsumenten beliebt. Aber nicht alle haben die nötige Mobilität und Zeit, auf dem Hof einzukaufen. Da kommt «Buur on Tour» ins Spiel: ein Zusammenschluss von Bauern, die ihre Produkte mit der Post ausliefern.
Bestellt werden kann, was Saison hat und aus der Region kommt. (Buur on Tour/André Ziegler)
20-Kilometer-Radius für Regionalität
Nach und nach suchten mehr Landwirtinnen und Landwirte nach einem geeigneten Verkaufskanal und stiessen auf Buur on Tour. Mittlerweile gibt es 6 Regionen und rund 100 Zulieferer. «Es ist kein Franchise-System. Wenn eine neue Region dazukommt, wird Buur on Tour gesamthaft gestärkt und investitionskräftiger, davon profitieren alle», ist der für die Region Solothurn zuständige André Ziegler überzeugt. Er macht keine Werbung bei Landwirten, aber er kann sich gut vorstellen, dass das Konzept in der ganzen Schweiz funktionieren würde. «Aber wir haben uns bewusst für die Regionalstellen entschieden, insbesondere, um die Regionalität zu wahren. Wir glauben, dass ein Radius von etwa 20 Kilometern den Begriff der Regionalität für die Kunden widerspiegelt.», sagt Ziegler. Es gibt auch andere Vorteile, die Ziegler in diesem System bestätigen. «Alle Regionsleiter treffen sich einmal jährlich, um Ideen auszutauschen. Dabei können sich die Regionen gegenseitig inspirieren. Regionsleiter können neue Ideen dann mit ihren Zulieferern besprechen, beispielsweise der Einsatz eines Velokurierdiensts.»Produzent, nicht Dienstleister
Für Ziegler selber ist wichtig, dass er genügend Zeit für die Produktion hat: «Ich will nicht Dienstleister werden, sondern möglichst effizient meine Produkte verkaufen.» Dazu hat er das System hinter dem Online-Shop immer weiterentwickelt. «Gestartet sind wir mit einer Excel-Tabelle, jetzt haben wir ein automatisiertes System», sagt Ziegler. Der Kunde kann die Rüebli nicht pro Stück kaufen, sondern zwischen einer kleinen, mittleren oder grossen Menge unterscheiden. Beim Kohl kann er Weisskohl, Rotkohl oder Wirz wählen. Diese Auswahlmöglichkeiten werden im System als Varianten aufgenommen und automatisch als Bestellungen an die Produzenten versandt. «Produzent A bringt entsprechend vielleicht 4x Variante 1, 2x Variante 5 und 1x Variante 6. Dadurch sind wir sehr schnell beim Abpacken, wir haben schliesslich keine Produkte an Lager», erklärt er seine Strategie.Keine Abo-Pflicht
Das erlaube ihm, als Produktionsleiter und Produzent nur rund 6-10 Stunden pro Woche für Buur on Tour einsetzen zu müssen. Mit der Auslieferung der Post ist Ziegler sehr zufrieden. «Es kostet zwar etwas mehr, als wenn ich es selbst machen würde. Aber wenn man selbst ausliefert, muss man die Zeit dafür haben. Weil wir kein Abo sind und unsere Anzahl Kunden von einer zur anderen Woche extrem variieren kann, wäre es schwierig, diese Zeit einzuplanen», sagt Ziegler. Und weil er nicht nur ausliefern wolle, habe er sich für dieses Outsourcing entschieden, schmunzelt der junge Familienvater.
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