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Innovativ und engagiert

Käsermeister Franz Scheuber von der Fläcke-Chäsi in Beromünster ist erfolgreich mit seinen Produkten und in der Lehrlingsausbildung. Seine Methoden als Berufsbildner sind aufwändig, aber bringen Jahr für Jahr Bestnoten.

Der 50-jährige Franz Scheuber konnte sich 2020 gleich mehrfach gratulieren lassen: Anfang März holte seine Käsespezialität «Altes Schaf» am World Championship Cheese Contest den Weltmeistertitel für den besten oberflächengereiften Schafkäse. Im Sommer schlossen gleich 3 Milchtechnologen in der Fläcke-Chäsi die Lehre ab – alle mit einer Note über 5, zwei sogar mit Ehrenmeldung (für Noten von 5.3 und höher). Es sind die Beweise dafür, dass die Qualität in der Ausbildung und in der Produktion stimmt. Von allein stellen sich solche Erfolge natürlich nicht ein. 
Ursprünglich wollte Franz Scheuber Bauer werden. Er wuchs auf einem Bauernhof im Luzerner Hinterland auf und half früh mit, wo er konnte. So führten ihn Milchlieferungen auch in Käsereien. Der Gedanke, dort zu arbeiten oder sogar selbst eine Käserei zu führen, entwickelte sich erst nach dem Besuch an der Zentralschweizer Bildungsmesse. Er ging in Hergiswil bei Willisau schnuppern, absolvierte die Lehre in Gettnau und Grosswangen – und schloss 1988 als Käser mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis ab. «Ende Lehre war mir klar, dass ich eine eigene Käserei haben möchte», so Franz Scheuber rückblickend. Nach Anstellungen in Buttisholz und Sempach sowie den Weiterbildungen in der Fachschule erfüllte sich der frisch gebackene Käsermeister diesen Wunsch 1998 mit der Anstellung als Betriebsleiter der Käserei in Beromünster. Scheubers Fläcke-Chäsi wurde sogar zu seinem Eigentum, nachdem die Genossenschaft eigentlich beschlossen hatte, die Käserei aufzugeben. «Das Modell mit dem eigenen Betrieb birgt sicher mehr Risiko», so der dreifache Familienvater, «hat aber auch den Vorteil, dass man viel unabhängiger ist.
Dass Franz Scheuber den Wandel offen annimmt und nicht alten Zeiten nachtrauern mag, beweist vielleicht auch die Tatsache, dass er auf der Zeitreise auf seiner Website erwähnt, dass bei ihm 2005 der letzte Emmentaler produziert wurde. Seine Unabhängigkeit hat er seither genutzt, um ein breites Sortiment aufzubauen. Verändert hat sich in den letzten Jahrzehnten auch die gesamte Ausbildung. «Ich habe noch Käser gelernt, nicht Milchtechnologe, und dort lag das Schwergewicht eindeutig beim Käsen – vor allem von Emmentaler. PAST-Milch oder Joghurt haben wir in der Lehre eher alibimässig gemacht», schmunzelt Scheuber. Das lag auch an der Käseunion. Wobei das Ziel in der Berufsbildung nicht geändert hat: Die Lernenden sollen fähig sein, beste Produktequalität zu liefern. 
Dem hat sich auch Franz Scheuber verschrieben. Wenn die Schweiz international top bleiben wolle, brauche es guten Nachwuchs. Sein Betrieb bringt mit schöner Regelmässigkeit ausgezeichnete Milchtechnologen hervor. Das hängt stark damit zusammen, dass sich Franz Scheuber die Zeit nimmt, um auf die Lernenden einzugehen. Er tritt nicht als die alte Generation auf, die alles weiss und von der einfach abgeschaut werden soll. Seine Lernenden sollen hinterfragen – und sich der unternehmerischen Mitverantwortung bewusst werden. Dafür hat er ein Bonus-Malus-System entwickelt. Monatlich füllen er wie auch die Lernenden selbst einen Ausbildungsbericht aus. Wenn die Beurteilung von beruflichem Können, Arbeitsverhalten, persönlichem Benehmen und der Schulleistung durchwegs positiv ausfällt, gibt es bis zu 250 Franken als monatlichen Bonus auf den Lehrlingslohn
drauf. Ein ordentlicher Zustupf. Doch Franz Scheuber relativiert: «Dieser Zustupf ist sehr gut investiert.» 
In einer Branche, in der man über jeden zusätzlichen Lernenden froh ist, schafft es die Fläcke-Chäsi, dass pro Jahr 5 bis 10 Bewerbungen für eine Ausbildung zum Milchtechnologen eingehen. Auch dahinter steckt Arbeit. «Man darf sich als Betrieb sicher nicht verstecken», meint Franz Scheuber, er unternehme viele verschiedene Sachen. Von Teilnahmen am Lehrstellenparcours oder Berufsmessen über die Präsenz auf Social Media hin zu Werbeflyern und PR. Wichtig sei, dass das Thema Lehrlingsausbildung immer auch erwähnt werde. Oder anders ausgedrückt: Da er als Unternehmer ohnehin Werbung für seine Firma machen muss, positioniert er sich gleichzeitig auch als Lehrbetrieb. Für eine «sehr gute und vielseitige Grundausbildung». Scheubers Begeisterung für den Beruf wird sofort spürbar, wenn er darauf zu reden kommt, dass man als Milchtechnologe lerne, aus einem weissen Saft eigentlich grenzenlos viele Produkte herzustellen. «Es ist noch lange nicht alles ausgeschöpft worden.» Es klingt, als ob Franz Scheuber gerade über die nächste Produktidee grübeln würde.

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