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Käseverkehr im Hoch

Die Exporte von Schweizer Käse sind im letzten Jahr gestiegen - mengenmässig, aber besonders im Wert. Die Importe haben vor allem mengenmässig massiv zugelegt.

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Dies ist ein Test
Die Schweiz exportierte im letzten Jahr mit 77'124 Tonnen eine Rekordmenge an Käse. Der Exportzuwachs habe über alle Kategorien hinweg stattgefunden, sagt Peter Streit von der Treuhandstelle Milch (TSM). Erstaunlich sei dabei, dass die Exporte gerade im Dezember stark waren, zum Beispiel nach Deutschland, wo anfangs Monat wieder ein Lockdown verhängt wurde. Besonders erfreulich für die Schweizer Käsebranche war, dass der Wert der exportierten Käse um 3,9 Prozent gestiegen ist. Der durchschnittliche Exportpreis liegt bei 9.19 Franken pro Kilogramm, wie Switzerland Cheese Marketing AG (SCM) in ihrer Mitteilung schreibt. Die Zunahme sei auf die gestiegenen Exportmengen und auf die Preiserhöhungen im letzten Frühling passiert. Letztes Jahr lag der Durchschnitt noch bei 8.97 Franken. 
Mit Schweizer Preisen exportierbar 
«Käseexport aus der Schweiz funktioniert», sagt Hans Aschwanden, Präsident von Fromarte, zu den Zahlen. Die Attribute Natürlichkeit, Schweiz und Berge würden im Ausland ziehen. Es zeige sich, dass Schweizer Käse zu Schweizer Preisen verkaufbar sei, so Aschwanden. Die im Export bekanntesten Sorten verzeichnen solide Zunahmen. Darunter die Zugpferde Gruyère AOP und Appenzeller. Der Hauptmarkt für Schweizer Käse ist Europa, wohin 80 Prozent der Menge geht. Dabei steht Deutschland mit 32'926 Tonnen an erster Stelle, gefolgt von Italien mit 10'533 Tonnen und Frankreich mit 5839 Tonnen. 
Zufrieden mit dem Käseexport ist auch Simon Gander, Chef von Lustenberger & Dürst in Hünenberg ZG, von wo aus 40 Länder mit Schweizer Käse beliefert werden. Der Käseexport habe eine grosse Bedeutung, wobei die Pandemie die Branche vor zusätzliche Herausforderungen gestellt habe. Damit müsse man zurechtkommen, sagt Gander und nennt die unsteten Wechselkurse mit dem wieder erstarkten Franken. Da habe es Verhandlungsgeschick gebraucht, um diese Herausforderungen zu meistern, sagt Gander. Er freue sich darauf, wenn Kundenbesuche und Messen hoffentlich bald wieder von Angesicht zu Angesicht stattfinden könnten.
Grundsätzlich zufrieden ist auch Roland Sahli vom Käseaffineur Gourmino, wenn man berücksichtigt wie gross die Verunsicherung im letzten Frühling war, als die weltweite Tragweite erstmals absehbar wurde. In einzelnen Exportmärkten habe Gourmino teils markante Umsatzeinbussen erfahren. In die asiatischen Ballungszentren habe man beispielsweise weniger exportiert, denn dort hätten die Touristen in den Hotels gefehlt und dadurch sei zum Beispiel viel weniger Raclette oder Käse auf dem Frühstücksbuffet gegessen worden. Auch an der West- und Ostküste der USA habe man weniger exportiert. Das Essverhalten in den USA sei anders, es werde viel mehr auswärts gegessen, somit sei man dort viel mehr von der Gastronomie abhängig und dadurch auch stärker von Lockdowns betroffen, sagt Sahli.  
29,7 Prozent weniger exportiert
Beim Export gab es aber auch Verlierer. So beim Tilsiter, wo der Export um fast 30 Prozent von 228 Tonnen auf 161 Tonnen sank. Der vor fünf Jahren lancierte Exporttilsiter «Swizzrocker» funktioniert offensichtlich nicht im Export. «Unsere Marke generiert nicht genug Mehrwert», sagt Peter Rüegg, Geschäftsführer der Sortenorganisation Tilsiter. Ausserdem sei es ein Kapitalfehler gewesen, im vergangenen April die Preise auch für den Export zu erhöhen. Danach seien die Exporte stark gesunken, obwohl man mit dem traditionellen roten Rohmilchtilsiter noch einen Versuch in Österreich gemacht habe. Doch die Österreicher seien noch preissensitiver als die Deutschen. Der Preis spiele eine entscheidende Rolle und da hätte nur der voll liberalisierte grüne Tilsiter – der ursprünglich eigentlich einmal als Importabwehrprodukt lanciert wurde – im Inland bessere Voraussetzungen, so Rüegg. Seit Jahren finde eine Verschiebung von rotem zu grünem Tilsiter statt – und wohl auch eine Verschiebung auf andere Tilsiter-Konkurrenzprodukte. Vielleicht könne der Erfolg vom milden grünen Tilsiter Antworten darauf geben, wohin die Reise mit dem traditionellen Rohmilchtilsiter hingehen soll, so Rüegg. Auf jeden Fall werde sich die Sorte sehr bald überlegen müssen, mit welchen Produkten sie in Zukunft noch welche Märkte beliefern wolle. 
Importzunahme von 11 Prozent 
Nicht nur die Exporte, sondern auch die Importe haben zugenommen. Und zwar massiv, um 11 Prozent auf 71'664 Tonnen. Im 2019 wurden noch 64'135 Tonnen importiert, wofür jedoch «nur» 452,5 Mio. Franken (+4,2%) bezahlt wurden. Der durchschnittliche Importpreis sank von 6.78 Franken pro Kilogramm im Jahr 2019 auf 6.31 Franken, wie die SCM mitteilte. Dass noch mehr «billiger» Käse importiert wurde, sei mit den Grenzschliessungen begründbar. Die preissensiblen Konsumenten hätten den zuvor im Einkaufstourismus gekauften Käse nun in den Regalen der Discounter gefunden.  
Dass immer mehr günstiger Käse importiert wird, ist für Hans Aschwanden keine Überraschung. Der B-Milchpreis in der Schweiz sei schliesslich auch gestiegen, womit die Preisschere zwischen EU-Milchpreis und Schweizer Milchpreis weiter auseinandergehe. Die Branche müsse sich klar werden, ob nun der inländische B-Preis tief sein soll, oder ob man die ausländischen Käsehersteller importieren lassen wolle, sagt Aschwanden. Eigentlich müsste ja bei der verkästen Milch der LTO+ Preis eingehalten werden. Aschwanden ist überzeugt, dass in einigen Jahren die Käse-Handelsbilanz mengenmässig ausgeglichen sein wird. 

Milchwirtschaftliches Museum

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