Coop übernimmt die 40 Jumbo-Filialen. (Bild Jumbo.ch)
Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte Coop-Sprecherin Rebecca Veiga auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Man übernehme 100 Prozent an Jumbo.
Das Filialnetz von Jumbo mit insgesamt 40 Läden ergänze die Standorte der Coop-Gruppe ideal, hiess es im Communiqué. Dem Deal muss noch die Eidgenössische Wettbewerbskommission Weko zustimmen. Bis dahin sind laut der Coop-Sprecherin auch noch alle Fragen in Bezug auf die Detailplanung offen, wie beispielsweise, ob Coop das Personal von Jumbo vollständig übernimmt.
Konzentration aufs Kerngeschäft
Die bisherige Besitzerin Maus Frères will sich aufs Kerngeschäft konzentrieren, wie Verwaltungsratspräsident Didier Maus erklärte: «Es war uns sehr wichtig, für die Mitarbeitenden von Jumbo eine neue, starke Arbeitgeberin mit einer langfristigen Vision zu finden, was bei Coop der Fall ist.»
Zum Kerngeschäft gehöre die Warenhauskette Manor und die Premium-Marken wie etwa Lacoste oder Gant in der MF Brands Group. Der Verkauf stärke die finanziellen Möglichkeiten für allfällige Übernahmen weiterer Premium-Marken. Manor selber hat sich im vergangenen Jahr einer Restrukturierung mit einem Stellenabbau unterzogen. Das Geschäft in den Warenhäusern leidet unter der Coronapandemie.
Coop-Chef: «Ideale Basis für die Zukunft»
Coop-Chef Joos Sutter zeigte sich überzeugt, eine für alle Seiten ideale Basis für die Zukunft geschaffen zu haben: «Ich freue mich sehr, die neuen Mitarbeitenden in der Coop-Familie willkommen zu heissen.»
Die Baumarktbranche entwickle sich positiv, sagte Coop-Sprecherin Veiga: «Wir sehen in dieser Branche grosses Potential für die Zukunft.»
Bei Jumbo mit seinen rund 1500 Angestellten laufe das Geschäft gut, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Trotz des Corona-Lockdowns sei der Umsatz im vergangenen Jahr deutlich gestiegen auf rund 600 Millionen Franken.
Jumbo sei kein Sanierungsfall. Auch im laufenden Jahr 2021 sei man gut unterwegs. In der Pandemie kommen die Menschen zahlreich in die Baumärkte. Wie viele der 40 Jumbo-Filialen in direkter Konkurrenz zur Coop-Baumarktkette Bau+Hobby stünden, konnte der Sprecher nicht sagen.
Jumbo hinter Coop Bau+Hobby
Insgesamt liegt Jumbo hinter Coop Bau+Hobby, das 73 Geschäfte in der Schweiz mit 1659 Vollzeitstellen hat. Der Umsatz von Bau+Hobby kletterte im vergangenen Jahr um 64 Millionen auf 694 Millionen Franken.
Konkurrentin Migros ihrerseits hat 41 Do it + Garden-Geschäfte und 11 Obi-Standorte. Die Umsätze von Obi und Do it + Garden weist die Migros nicht einzeln aus. Alle Fachmärkte der Migros, zu denen aber auch noch Micasa, SportXX und Melectronics gehören, haben letztes Jahr den Umsatz um 5,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken gesteigert.
Zukunft der Marke Jumbo offen
Offen bleibt, ob Jumbo als Marke weiterbestehen oder mit Coop Bau+Hobby zusammengelegt wird. «Aufgrund des ausstehenden Weko-Entscheids sind derzeit noch keine konkreten Aussagen möglich», sagte Coop-Sprecherin Veiga.
Vorbilder für ein Weiterbestehen gibt es bereits bei der Coop-Gruppe selber: Nach der Übernahme des Elektrogerätehändlers Fust wurde dieser neben der Coop-Tochter Interdiscount weitergeführt.