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«Zertifizierungssysteme sind nicht nutzlos»

Stefan Kausch ist Geschäftsführer der Netzwerke von Soja und Palmöl Schweiz. Er blickt auf 10 Jahre Tätigkeit in der Sojabranche und bereits auf ein Jahr Palmöl-Netzwerk zurück.

Stefan Kausch. (Bild: pluswert.ch)

alimenta: Das Sojanetzwerk hat vor mehr als 10 Jahren die Arbeit aufgenommen. Würden Sie den Handlungsbedarf zum Sojaanbau immer noch als dringend erachten?
Stefan Kausch: Weltweit sicher. Der Druck auf schützenswerte Flächen, zur Umwandlung in Agrarland ist gross. Zum Glück findet in Mitteleuropa ein Umdenken auf rodungsfreien Sojaanbau statt.
Somit wäre Soja aus Europa am besten?
Jein. Soja aus zertifiziertem, rodungsfreiem Anbau, wie sie die Schweiz seit 10 Jahren beschafft, kann auch aus Brasilien stammen. Eine Berechnung des WWF zeigt, dass damit gegenüber nichtzertifizierter Soja 60% der CO2 Emissionen eingespart wird. Auf der anderen Seite ist es ein Anliegen vieler Konsument*innen, dass importierte Futtermittel möglichst aus der Nähe kommen. Deshalb haben die Soja Netzwerk Mitglieder vor Jahren die Beschaffung von europäischer Soja intensiviert. Der Sojaimport aus europäischem Anbau stieg bis im letzten Jahr auf 58 Prozent.
Der Eierboom hält an und es gibt immer mehr Hühner in der Schweiz. Auch die Mastgeflügelproduktion hält an. Stehen da die sinkenden Sojaimporte nicht im Widerspruch?
Die Importe von Futter-Soja nahmen in den letzten um rund 10 % ab. Das ist vermutlich die Folge von Programmen wie «GMF» (Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion) und Wiesenmilch. Milchkühe und Rinder stehen beim Sojabedarf absolut an erster Stelle. Gefolgt von Geflügel und Schweinen.
Wird das Problem nicht nur verlagert, wenn die Schweiz nur noch von Flächen Soja importiert, die vor 2008 gerodet wurden. Es hat ja immer noch genug Abnehmer, die dann das Soja abnehmen, das auf aus später abgeholzten Gebieten angebaut wird. Der Druck auf den Urwald steigt so oder so? 
Das ist die Realität. Die Frage ist, wie es gelingt, den weltweiten Hunger nach Rohstoffen so zu kanalisieren, dass die Umwelt möglichst wenig Schaden nimmt.Eine kürzlich erschienene Studie von Greenpeace international kritisiert, dass bisherige Zertifizierungssysteme wie FSC, RSPO oder RTRS keine Lösung gegen Abholzung seien. Ich stimme mit den Studienautoren überein, dass die Abholzung auch trotz entsprechenden Standards weiter voranschreitet. Das ist aber nicht die Schuld der Zertifizierungssysteme.
Wessen Schuld dann?
Zertifizierungssysteme alleine können die weltweite Abholzung nicht verhindern. Kaum ein Standard hat es über einen Marktanteil von 20% gebracht. Die Mehrheit der Produzenten und Hersteller arbeiten immer noch konventionell. Das heisst aber nicht, dass Zertifizierungssysteme nutzlos sind. Ich finde es nicht zielführend, wenn bewährte Standards abgeschrieben werden, ohne dass praktikable Alternativen vorhanden sind. Mainstream-Nachhaltigkeitsstandards sind taugliche Instrumente und bringen Verbesserungen, Transparenz und Sicherheit: kein anderer Mechanismus ist in den Lieferketten derart breit akzeptiert. Die Zertifizierungssysteme sind praxistauglich und lassen eine kontinuierliche Entwicklung zu. Und sie wirken, wie das Beispiel der Futter-Sojaimporten der Schweiz verdeutlicht.
Der Raubbau am Urwald geht aber weiter.
Selbstverständlich braucht es weitere Instrumente, um die weltweite Entwaldung zu stoppen. Das können staatliche Regulierungen sein, Schutzgebiete und Moratorien oder internationale Vereinbarungen wie Klimaschutz- oder Biodiversitätsabkommen.

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