Sébastien Losey (r.) und sein Sohn Romain bei der Eröffnung ihrer Metzgerei «La Bouche qui Rit» 2017.
«Berufe in der Fleischwirtschaft sind krisensicher». Dies schreibt der Schweizer Fleischfachverband (SFF). Der Verband wertete die Zahlen und Erfahrungen, von den Branchen-Treuhändern aus. Diese würden belegen, dass sich das Gewerbe vielfach azyklisch zur herrschenden Wirtschaftslage verhalte und würden Konjunkturausschläge nur in moderater Form mitvollziehen. Damit seien sie in der Lage, auch in Krisenzeiten stabiles Wachstum zu erzielen. So würden gewerbliche Fleischfachbetriebe gemäss SFF im Ladenverkauf zum Teil signifikante Umsatzsteigerungen erzielen. Damit würden Betriebe der Fleischbranche einen sicheren Hafen für bedrohte verwandte Berufe bieten.
Moderne Metzgereien seien ein Erfolgsmodell, auf das sich langfristig bauen lasse, schreibt der SSF weiter. Dies wenn sich die Betriebe eng an ihrem Kundenumfeld und den regionalen Gegebenheiten orientieren und kompromisslos auf Qualität und Kundendienst setzen würden. Metzgereien sind heute oft «Feinkostgeschäfte» mit einem breiten und vor allem regionalen Spezialitätensortiment, Selbstverpflegungstheken und innovativen Zusatzleistungen.
Auch die Berufsprofile haben sich angepasst. Die Berufsleute hätten zum Beispiel einerseits eine Ausbildung als Fleischfachleute und andererseits eine Ausbildung beispielsweise als Koch. Diese Zusatzausbildung kann in einem abgekürzten Verfahren absolviert werden, da es sich um einen verwandten Beruf handelt. Fleischfachbetriebe und Fleischproduzenten beschäftigen und suchen in zunehmendem Masse auch gelernte Köche, Lebensmitteltechnologen und Personen aus weiteren Lebensmittelberufen und können diesen gerade in der aktuellen Zeit zumindest vorübergehend eine sichere Beschäftigung mit einem direkten Bezug zu ihrer eigentlichen Berufsausbildung bieten.
Auch für Lehrstellensuchende bietet die Fleischbranche krisensichere Ausbildungsmöglichkeiten mit interessanten Karrieremöglichkeiten an. Dennoch könne die Branche heute pro Jahr von 400 Lehrstellen, nur etwa 250 mit geeigneten Bewerbern/-innen besetzen. Dort böten sich noch grosse, ungenutzte Möglichkeiten, schreibt der SFF.