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Russland: Kompliziert aber mit Chancen

Mit 146 Millionen Einwohnern ist Russland ein interessanter Markt für Lebensmittel. Wer nach Russland exportieren will, braucht aber Durchhaltevermögen.

Er ist gross und vielversprechend der russische Markt und: «Russland liebt Schokolade», sagte Denis Vlasenko, Russland-Direktor vom Waffelhersteller Kägi & Söhne AG aus Lichtensteig. Er, der vorher für Schokoladehersteller wie Lindt und Ferrero arbeitete, stieg erst vor zwei Jahren in die Firma aus dem Toggenburg ein, mit dem klaren Ziel, den russischen Markt zu erobern. Dazu gebe es drei Möglichkeiten: Mit einem Importeur oder Distributor zu arbeiten, direkt an den Detailhandel zu liefern, oder die Produkte über e-commerce zu verkaufen. Grundsätzlich müssten natürlich die elementaren Dinge stimmen, sagte Vlasenko am Webinar vom 13. April, das von Switzerland Global Enterprise (SGE) organisiert wurde. So Labortests, Konformitätserklärungen oder die Etikettierung mit Mindesthaltbarkeitsdatum. Gerade in Russland gebe es Kunden, die verschiedene Mindesthaltbarkeitsdaten wollten. 
Auch Urs Furrer, Direktor Chocosuisse und Biscosuisse zeigte auf, dass Russland für Schweizer Schokoladeexporteure, trotz der bis anhin noch marginalen Stellung auf Platz 20 im Ranking der wichtigsten Exportmärkte der Schweiz, wichtiger wird. So habe Russland bei den Dauerbackwaren im 2020 den 29. Platz eingenommen, während es ein Jahr zuvor noch auf Rang 42 gelegen sei – bei Süsswaren auf Platz 27. 
Doch auch in Russland habe die Branche mit Fälschungen zu kämpfen und Furrer erwähnte ein Beispiel einer Schokoladetafel «Swiss original», die in Russland selber produziert werde. Gefälscht sei auch die Herkunft der «Maestro Swiss», einer Haselnuss Schoko-Waffel, die im russischen Markt vertrieben, aber in Thailand produziert werde. Furrer verwies bei dieser Gelegenheit auf die Plattform «Swissness enforcement», das den Unternehmen im Kampf gegen Missbrauch Hilfe bietet. 
Stetige Änderungen
Die russischen Regulationen hinsichtlich Produkteauszeichnungen, würden stetig ändern. Damit müssten die Unternehmen vorher jeweils prüfen, was gelte, so Furrer. Die Anforderungen für Schoggi-Exporteure, made in Switzerland blieben hoch. 
Das bestätigte auch Alena Soboleva-Danel vom Swiss Business Hub in Moskau. Es fange schon mit den Zollpapieren an, die korrekt ausgefüllt werden müssten. Jede Lieferung müsse zuerst gründlich geprüft werden - «das spart Zeit und Geld», so Soboleva-Danel. 
Grösster Schweizer Käseexporteur nach Russland
Für Fleisch- und Milchprodukte ist das russische Veterinär- und Lebensmittelinspektorat Rosselkhoznadozor für die Kontrollen zuständig. Mit diesem Amt hat auch Anthony Margot, Chef von Margot-Fromages SA zu tun. Die Art und Weise, wie die Inspektoren die Lebensmittelbetriebe kontrollieren würden, müsse oft als reine Schikane bezeichnet werden, so Margot. Er kennt den russischen Markt seit Jahrzehnten - seinen ersten Camion habe er schon im Jahr 1994 nach Russland geschickt. Damals noch unter dem Regime der Käseunion. Doch die Lieferung sei ein Alptraum gewesen, erinnert sich der Käseaffineur aus Yverdon-les-Bains. Die Formalitäten an der Grenze seien grenzenlos gewesen. Heute macht der Export nach Russland ungefähr 13 Prozent seines Umsatzes aus. Margot-Fromages ist der grösste Schweizer Käseexporteur, der nach Russland liefert. Es werde vornehmlich Gruyère AOP-Käse und Tête de Moine geliefert - «nur Premium-Käse», so Margot. Für den Import arbeitet er mit seinem Distributor, der Remma Trade, zusammen. 
Teurer Gruyère in Moskau
Es sei schwierig nach Russland zu exportieren, dennoch sei es halt ein gutes Geschäft, sagt Margot. Denn verkauft wird der Schweizer Käse in den Luxuswarenhäusern, etwa im «Gum» oder im «Tsum», wo sich die Preise zwischen 30 und 100 Franken pro Kilogramm bewegen würden, so Margot. Die negativen Seiten, mit den Kontrollen, verheimlicht Margot aber auch nicht. So müsste zum Beispiel der Käse im Labor auch auf Radioaktivität oder Schwermetalle geprüft werden. «Die Nuklear-Analyse», so Margot lachend. Gefunden habe man noch nie etwas. Teuer seien sie aber schon. So könnten die Laboranalysenkosten für eine Käserei, leicht zwischen fünf- und zehntausend Franken ausmachen. «Unsinnig» findet Margot, besonders wenn man wisse, dass in Russland Käse aus anderen Quellen, ohne diese Analysen verkauft würde. Die russischen Behörden seien jedoch unerbittlich und würden die Proben verlangen. Dabei würde aber auch einfach willkürlich vorgegangen. So habe er einmal einen Lieferstopp für 4 Monate aufgebrummt erhalten, sagt Margot. Ohne jedoch, dass die schlecht ausgefallenen Käseproben seinen Käse betroffen hätten. Diese seien einfach von der ganzen Schweiz, auch auf seinen Käse übertragen worden. 
Trotz Schikanen setzt Margot auf den russischen Markt. Auch wenn er befürchtet, dass die EU-Sanktionen bald wegfallen würden. Dann würde der russische Käsemarkt von billigem holländischem und deutschem Käse überschwemmt werden, ist er überzeugt. Heute fühle er sich als Schweizer Käsehersteller jedoch nicht als Profiteur des Embargos. Schliesslich habe man diesen Markt lange vor diesem im Jahr 2014 beliefert. 

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