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«Wir sind stärker als vor Corona»

Das Zürcher Start-up Mikks produziert Cocktail-Mixers für Clubs und Bars. Corona hat Mikks kräftig durchgeschüttelt – während der Pandemie hat die Firma aber auch neue Märkte und Kanäle erschlossen.

Als der Bundesrat im März 2020 die Schweiz in den Lockdown schickte, war das für Mikks eine Hiobsbotschaft. Seit 2017 produziert das Zürcher Start-up aus natürlichen Zutaten Mixers, mit denen auch unerfahrenes Barpersonal schnell und einfach leckere Cocktails mixen kann (siehe «Mehr zum Thema»). 90 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftete Mikks damals mit Gastrokunden und Events und Caterings, der Verkauf im Detailhandel (etwa bei Globus und Jelmoli) und über den eigenen Webshop machte nur gerade 10 Prozent aus. «Uns war schnell klar: Wenn wir nichts machen, gibt es Mikks nicht mehr lange», sagt Manuel Vaziri, einer der drei Gründer von Mikks.
Produktion nach Deutschland ausgelagert
Unterkriegen liess sich Mikks von der Pandemie aber nicht. Zwei Tage nach dem Entscheid des Bundesrates schlug Mitgründer Fabian Gysling vor, einen Lieferservice für Cocktails aufzuziehen – nach dem Motto: kommen die Leute nicht in die Bar, kommt die Bar eben zu den Leuten nach Hause. Zwei Wochen später war die Website «Cheers to Support» online. Damit konnten Privatkunden bei verschiedenen Stadtzürcher Bars Cocktails bestellen. Die Bars füllten die Drinks in Shakergläser mit Schraubverschluss ab und Mikks lieferte sie jeweils freitags mit frischem Eis aus. «Die Nachfrage war sehr gross», sagt Gysling. In den anderthalb Monaten der Aktion habe man rund 10000 Cocktails ausgeliefert, neben Zürich während drei Wochen auch in Basel. Die Aktion brachte Mikks dringend benötigten Umsatz und vor allem viel Aufmerksamkeit auch bei Privatkunden.
Um zu überleben, reichte das aber nicht. Die Produktion in Zürich sei mit viel Handarbeit verbunden und entsprechend teuer gewesen, und der Schweizer Markt allein zu klein, sagt Manuel Vaziri. «Wir mussten die Produktion automatisieren und auslagern, und wir mussten zusätzliche Märkte erschliessen.» Statt in Eigenregie in Zürich wird der grösste Teil von Mikks seit letztem Jahr nun von einem Lohnabfüller in Deutschland produziert. Einmal im Monat reist Vaziri nach Deutschland, überwacht die Mischung der Rohstoffe und lässt jeweils rund 10000 Flaschen abfüllen. In Zürich werden nur noch Sonderabfüllungen hergestellt. Die Auslagerung habe nicht nur geholfen, Kosten zu sparen, sondern sei auch nötig geworden, um genügend grosse Mengen für die Expansion in Europa zu produzieren, hält Fabian Gysling fest. Denn Mikks gelang es im Sommer 2020 – mitten in der Pandemie –Vertriebspartner in Deutschland, Holland und Dänemark zu finden, die Mikks in die Gastronomie und den Detailhandel bringen.
Apéro-Box fürs Homeoffice
Auf die zweite Welle und den erneuten Gastrolockdown im Herbst 2020 reagierte Mikks mit «Cheers in a box»: Apéro-Boxen, die Firmen ihren Angestellten und Kunden nach Hause schicken konnten – mit Schnaps, Prosecco oder alkoholfreiem Gin für einen «Mocktail». «Die Apéro-Boxen haben uns buchstäblich den Arsch gerettet», sagt Gysling unverblümt. Zwischen Oktober und Januar lieferte Mikks 16000 Apéro-Sets an verschiedene Firmen wie den Turnschuhhersteller On oder Banken aus. «Wir haben praktisch nur von diesen Boxen gelebt.»
Insgesamt habe Mikks im Pandemiejahr 2020 den bisher grössten Umsatz in seiner jungen Geschichte gemacht – aber auch den grössten Verlust, sagt Fabian Gysling. «Eigentlich wollten wir 2020 zum ersten Mal schwarze Zahlen schreiben.» Die Pandemie und der Aufbau der Lieferservices hätten aber extrem hohe Zusatzkosten verursacht, die negativ zu Buche schlugen. «Delivery allein reicht eben nicht, wir brauchen zwingend auch die Gastronomie», sagt Gysling.
In die Zukunft blickt Gysling positiv. «Wir sind viel stärker aufgestellt als vor der Pandemie.» Das Geschäft mit den Apéro-Sets für Firmen werde sicher noch eine Weile gefragt sein. Der Onlineshop für Privatkunden – früher ein Mauerblümchen – habe um 300 Prozent zugelegt; «diesen Kanal werden wir weiter ausbauen». Und der Gastronomie fehlten derzeit die Fachkräfte, deshalb sei der Bedarf nach den einfach zu gebrauchenden Mixern von Mikks besonders gross, sagt Gysling. Auch die Expansion in Europa geht weiter. Im August kommt Mikks in Portugal und Frankreich auf den Markt, weitere fünf bis zehn Länder sollen in den nächsten zwei Jahren folgen, darunter etwa Skandinavien.

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