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Schlechte Weizenernte

Das schwierige Wetter im Frühjahr und Sommer führt zu einer niedrigen Weizenernte. Die Müller erwarten zusätzliche Kosten.

Die diesjährige Getreideernte verlief unter schwierigen Verhältnissen. (Cédric Péclard/landwirtschaft.ch)

Die Ernte von Schweizer Brotgetreide fällt in diesem Jahr mengenmässig rund 20 Prozent tiefer als im Vorjahr aus. Zu diesem Schluss kommt die Branchenorganisation Swiss Granum aufgrund von ersten Schätzungen vom 6. September. Ausgewertet wurden die Rückmeldungen von 28 Sammelstellen, die rund 47 Prozent des Schweizer Marktes für Weizen umfassen.
Negativ beeinflusst wurde die Ernte durch sehr trockene Bedingungen im April und feuchtkaltes Wetter im Mai. Im Sommer gab es Hagelzüge, die regional im Mittelland grosse Schäden verursachten. Schliesslich verzögerte sich wegen häufiger Niederschläge die Ernte. Das führte in überdurchschnittlichem Ausmass zu Auswuchs. Gemäss Swiss Granum gab es regional auch Mykotoxin-Befall, aber insgesamt nur in geringem Umfang.
«Die diesjährige Ernte ist für alle Beteiligten schwierig», sagt Stephan Scheuner, Geschäftsführer von Swiss Granum. Für die Getreideproduzenten resultiere ein geringerer Ertrag, für die Müller werde es schwierig, mit der Beigabe von Weizen aus dem Lager oder von Gluten möglichst viel Mehl zu produzieren. Wie viel backfähiges Brotgetreide letztlich resultieren werde, sei im Moment schwierig zu sagen, dafür warte man die Gesamterhebung ab, die Mitte Oktober Resultate liefern werde.
Müller erwarten 35 Prozent weniger backfähiges Mehl
Die Müller wagen bereits eine Prognose. Man teile die Einschätzung von Swiss Granum, dass die Brotgetreidemenge um 20 Prozent tiefer sein werde, sagt Lorenz Hirt, Direktor des Dachverbandes Schweizerischer Müller DSM, gegenüber alimenta. Man rechne ferner damit, dass davon weitere 20 Prozent nicht backfähig sein werden, was zu einer rund 35 Prozent tieferen Menge an backfähigem Brotgetreide führe. Der DSM beurteilt in seiner Mitteilung das Problem des Auswuchses als verbreitet, der Proteingehalt sei tief, die verschiedenen Qualitätskriterien Fallzahl, Amylogramm und Hektolitergewicht seien ebenfalls tief.
Neben der Qualitätserhebung von Swiss Granum läuft auch noch die Erhebung der in der Schweiz vorhandenen Lager aus früheren Ernten. Es sei ungewiss, ob das vorhandene backfähige Brotgetreide die Nachfrage in diesem Jahr zu decken vermöge, schreibt der DSM. Insbesondere bei Labelgetreide könne es zu Versorgungsengpässen kommen.
Wenig am Lager
Die Mühlen selber würden die Lager auf die Ernte hin jeweils stark herunterfahren, sagt DSM-Direktor Hirt. «Bei den Mühlen hat es kaum mehr Lager.» Swiss Granum kläre im Moment ab, was bei den grossen Händlern noch an Lager liege. An diese Zahlen zu kommen, sei aber schwierig. Entsprechend unklar sei im Moment auch, wie hoch allfällige zusätzliche Importe sein werden.
Swissmill, die grösste Mühle und Coop-Tochter, schreibt in ihren Marktinformationen von Ende August, es gebe beim Weizen eine grosse Versorgungslücke, welche zwar teilweise mit Lagerbeständen aus den Vorernten kompensiert werden könne. Trotzdem würden wesentlich höhere Importe nötig werden und eine Erhöhung des Zollkontingents werde wohl notwendig sein.
Hansjörg Knecht, SVP-Ständerat und Inhaber der Knecht Mühle im aargauischen Leibstadt, sagt: «Ich kann mich nicht an derart missliche Erntebedingungen erinnern.» Die Mindermenge betrage rund 15 Prozent, davon seien 40 Prozent auswuchsgeschädigt und müssten zu Futtermittel deklassiert werden. Im Vergleich zu den Vorjahren habe man nur rund die Hälfte an backfähigem Brotweizen. «Auch beim verwendbaren Getreide ist die Qualität tief», sagt Knecht. Die Enzymaktivität sei hoch, die Hektolitergewichte tief, die Proteinwerte rund ein Prozentpunkt tiefer. Mykotoxine und Hagelschäden seien hingegen weniger ein Problem. Knecht sagt, er habe grössere Lagerbestände und könne die Qualität so zumindest teilweise ausgleichen.
Zusätzliche Kosten
Für den DSM ist jetzt schon klar, dass den Mühlen zusätzliche Kosten entstehen werden, um die Nachfrage nach Mehl zu bedienen. Der wichtigste Faktor dabei sei der Rohstoff-Preisanstieg im Inland und Ausland, heisst es beim DSM. Insbesondere die Preise von Qualitätsweizen und von Gluten seien bereits stark angestiegen.
Knecht geht je nach Sorte und Label von Mehrkosten für seine Mühle von bis zu 15 Prozent aus, die Kosten müssten auf die Abnehmer abgewälzt werden. Die Preisentwicklung sei derzeit aber schwierig abzuschätzen, weil die Aufarbeitung des Getreides verzögert sei und noch wenig Ware gehandelt werde.
An den Börsen bewegen sich die Weizenpreise nach einem fulminanten Anstieg im Juli und Anfang August eher seitwärts, mit unsicherer weiterer Entwicklung. Frankreich und Süddeutschland hatten ähnliches Wetter und ähnliche Probleme mit der Getreideernte. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium reduzierte die Prognose für die russische Weizenernte um 15 Prozent und für die kanadischen Ernte um 24 Prozent.

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