Der georgische Landwirtschaftsminister Levan Davitashvili und Daniel Bloch, CEO von Camille Bloch. (wy)
Der Schokoladenhersteller Camille Bloch investiert in Haselnuss-Plantagen in Georgien. Das Unternehmen hat im östlichen Georgien 650 Hektaren Land gekauft und pflanzt dort bis ins Jahr 2030 über 400'000 Haselnussbäume. Das Projekt wurde anlässlich des Besuchs des georgischen Landwirtschaftsministers Levan Davitashvili in der Schweiz am Produktionsstandort in Courtelary vorgestellt. Bis 2030 investiert Camille Bloch in Georgien 10 bis 15 Millionen Franken.
Die ersten 30'000 Bäume wurden im Februar 2021 auf 50 Hektaren gepflanzt, die erste Ernte wird ab 2025 möglich sein. Dabei werden 2022 verschiedene Haselnusssorten jeweils auf einen Stamm aufgepfropft. Die Methode, entwickelt vom Schweizer Haselnussproduzen Andreas Gauch, ermöglicht Plantagen mit Bäumen statt den üblichen Sträuchern, was die Mechanisierung vereinfacht. Die Haselnüsse werden mit Netzen geerntet, was eine bessere Qualität ermöglicht. Die Nüsse fallen so nicht auf den nassen Boden und werden nicht anfällig für Pilze.
«Unser Projekt ist visionär, wir wollen die weltbesten Haselnüsse», sagte CEO Daniel Bloch. «Und wir wollen sie selber produzieren.» Die Haselnüsse seien der strategisch wichtigste Rohstoff, damit differenziere sich Camille Bloch am meisten von der Konkurrenz. Die Bedingungen in Georgien, dem weltweit fünftgrössten Lieferanten von Haselnüssen seien ideal, um mit der neuen Methode zu starten.
Landwirtschaftsminister Levan Davitashvili sagte, das Projekt liege voll auf der Linie der Regierung mit dem Ziel, mehr Innovation in die Landwirtschaft zu bringen. Georgien habe eine lange Geschichte des Haselnussanbaus, sei aber daran interessiert, diesen zu modernisieren und nachhaltiger zu machen. Georgien exportiert derzeit zwischen 20'000 und 25'000 Tonnen geschälte Haselnüsse.
Ziel von Camille Bloch ist, es dereinst 80 Prozent des eigenen Bedarfs von den eigenen Plantagen zu beziehen, ein Teil der georgischen Produktion soll auch weiterverkauft werden. So habe man einen Qualitätscheck und bleibe konkurrenzfähig, sagte Bloch. Camille Bloch verarbeitet derzeit 700 Tonnen geschälte Haselnüsse, der grösste Teil davon aus der Türkei, kleinere Mengen aus Georgien und Frankreich.