MIV-Präsident Peter Stahl, MIV-Geschäftsführer Eckhard Heuser. (MIV)
Anlässlich der Jahresversammlung des deutschen Milchindustrie-Verbandes MIV betonte die Verbandsspitze, dass bei Käse und Molkereiprodukten Preiserhöhungen unumgänglich sind. Bei den Molkereien würden die Kosten für Verpackungen und für Energie stark ansteigen, aber auch Rohstoffe und Löhne würden teurer, sagte Peter Stahl, Präsident des MIV und Vorstandsvorsitzender beim Verarbeiter Hochland, vor den Medien. Bei manchen Verpackungsmaterialien gebe es Preissteigerungen von bis zu 70 Prozent. Auch bei den Milchproduzenten entstünden durch steigende Futterkosten und durch Mehrwertprogramme höhere Kosten.
Besonders schwerwiegend seien die steigenden Energiekosten, wird MIV-Geschäftsführer Eckhard Heuser zitiert. Deutschland habe den höchsten Strompreis in Europa und der Gesetzgeber sattle weiter auf. Durch Staus in den Lieferketten fehlten teilweise auch Zusatzstoffe und Hilfsstoffe in den Molkereien.
Bei den Molkereien entstünden auch durch die Differenzierung bei Trinkmilch mit regionaler Milch, nachhaltiger Milch und weiteren Varianten höhere Kosten, hiess es weiter. Die Losgrössen würden kleiner, der Sammelaufwand und die getrennte Verarbeitung bringe hohe Kostenfolgen mit sich.
Zu den laufenden Verhandlungen mit dem deutschen Detailhandel nahmen die Molkereivertreter nicht konkret Stellung. Es gebe Aussagen aus dem Handel, dass Preiserhöhungen «nicht vorgesehen» seien. Preiserhöhungen seien aber noch nie so dringend und wichtig gewesen wie gerade jetzt, sagte Stahl. Dem Verband sei klar, dass steigende Lebensmittelkosten einen Inflationstreiber darstellten. Nahrungsmittel seien in Deutschland aber im internationalen Vergleich günstig und bezahlbar.
2020 wurden in deutschen Molkereien 32,6 Millionen Tonnen Milch verarbeitet. Im laufenden Jahr gehen die Milchanlieferungen laut MIB spürbar zurück. Beim Käse wurde 2020 eine Rekordmenge von 2,6 Mio. Tonnen produziert, auch bei Butter konnten die Verkäufe leicht gesteigert werden. Die Nachfrage nach Käse aus den Exportländern bleibe aber unter dem Vorjahr und auch beim Magermilchpulver werde weniger verkauft. Stärker nachgefragt wurden im laufenden Jahr hingegen Milchmischgetränke.