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Händler investieren in kommenden Jahren massiv in Lieferketten

Die derzeitigen akuten Lieferkettenprobleme im Handel dürften nicht so schnell verschwinden. Der Direktor des Verbandes Handel Schweiz, Kaspar Engeli, erwartet, dass sich diese Situation in den kommenden Jahren wiederholen werde.

Die Kosten für Containerfracht haben sich verzehnfacht. (Symbolbild Pixabay)

Deshalb fordert er technologische Fortschritte, um die Abhängigkeit der Lieferketten zu verringern. Das wird für die Unternehmen teuer.
«So eine Unstabilität in den Lieferketten hat es so noch nie gegeben», sagte Engeli am Rande einer Medienkonferenz von Handel Schweiz am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Gewisse Produkte wie Computerchips oder Magnesium seien schlicht nicht verfügbar. Aber es fehlten auch Schiffe, Container und sonstige Transportmittel wie Lastwagen.
«Ein Stück weit spielt auch Spekulation eine Rolle», sagte Engeli. So würden die Reedereien darauf setzen, dass die Kunden die hohen Preise bei der aktuell hohen Nachfrage auch bezahlten: «Die Kosten für Containerfracht sind teilweise um den Faktor 10 gestiegen.» Wann sich die Lage wieder normalisiert, ist laut Engeli noch nicht klar. «Je nach Produkt und Sparte kann das noch ein halbes Jahr dauern.»
Er erwartet, dass auch in Zukunft öfter solche Engpässe in den Lieferketten vorkommen könnten. «Deshalb ist es unter anderem die Aufgabe des Handels, diese Schwankungen zu glätten.» Dies könne man beispielsweise mit optimalen Lagern, alternativen Märkten und auch neuen Produktionsverfahren erreichen.
Indem beispielsweise Technologien wie der 3D-Druck weiterentwickelt und immer mehr Produkte rezykliert oder wiederverwendet würden, könne man die Abhängigkeit von den weltweiten Lieferketten eindämmen. «Dann produzieren wir wieder näher beim Kunden.»
Systeme kompatibel machen
Doch laut dem Direktor braucht es vor allem auch effizientere Schnittstellen. Im Moment seien die im Grosshandel tätigen KMU oft in der Sandwich-Position: Kunden und Lieferanten hätten eigene digitale Systeme, die dann auch noch mit dem System der Händler kompatibel sein sollten.
«Wir fordern Fortschritte bei der Kompatibilität der digitalen Systeme. Das würde die flächendeckende Digitalisierung im Handel stark vereinfachen und beschleunigen», sagte Engeli. Um das zu erreichen, arbeitet der Verband auch mit Hochschulen zusammen. So sei man im Gespräch mit Angehörigen der ETH Zürich.
Das Ziel sei es, dass es künftig eine Software für alle gebe. «Ähnlich wie bei den Handy-Ladgeräten, bei denen inzwischen auch alle kompatibel sind», illustrierte Engeli seine Vision.
Im Schnitt 250'000 Franken pro Händler
Doch es sei auch klar, dass das für die KMU zusätzliche Kosten verursache. Um die nächste Entwicklungsstufe zu stemmen, würden jetzt die Budgets hochgefahren. Total 9 Milliarden Franken werden die Händler laut einer gemäss Engeli «konservativen» Berechnung bis 2030 ausgeben. Jedes der 35'000 Schweizer Handelsunternehmen dürfte somit im Schnitt rund 250'000 Franken investieren.
Dieses Geld fliesst dem Direktor zufolge aber nicht nur in den Bereiche smarter Schnittstellen zur Effizienzsteigerung. Auch die sinnvolle Verwendung und Verwahrung von Daten, Cybersicherheit oder die Kreislaufwirtschaft wollen die Unternehmen fördern. Zudem würden Gelder in die Bewältigung regulatorischer Hürden investiert und dazu benutzt, die Lieferketten widerstandsfähiger zu machen.
Die auch im Ausland tätigen Schweizer Grosshändler erwarten in vier unterschiedlichen Bereichen innerhalb der nächsten neun Jahre die grössten Veränderungen: So sind 26 Prozent der Unternehmen der Ansicht, dass sich Vertriebskanäle, Märkte, Kundschaft und Marketing deutlich verändern werden, wie aus einer Befragung des Dachverbandes Handel Schweiz hervorgeht.
Ein weiteres Viertel der befragten Unternehmen (24 Prozent) glaubt, die grössten Umbrüche werde es im Bereich der Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft geben. Fast genauso viele (23 Prozent) erwarten in der Digitalisierung die deutlichsten Veränderungen und 19 Prozent sehen diese im Bereich Transport, Logistik und Lagerhaltung.
«Mit diesen und weiteren Themen wird sich der Schweizer Handel im laufenden Jahrzehnt intensiv auseinandersetzen», sagte Engeli. Dabei würden sich die verschiedenen Aspekte allerdings auch gegenseitig beeinflussen. «Die Lage wird also zunehmend komplexer für Handelsunternehmen», sagte er.

Milchwirtschaftliches Museum

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