«Wir haben im letzten Jahr 15 Prozent Umsatz verloren», sagt Daniel Bloch. (Camille Bloch)
Herr Bloch, Sie starten in Georgien mit der Haselnussproduktion. Wie wichtig ist es, diesen Rohstoff für die Zukunft zu sichern?
Die Erhältlichkeit der Haselnüsse macht uns nicht so Sorgen, die Preise und die Qualität schon. Planbare Preise und konstante Qualität sind wichtig – das wollen wir verbessern. Heute haben wir eine hohe Volatilität bei den Preisen, aber auch bei der Qualität, es gibt viele Lieferungen, die wir nicht annehmen, weil sie unseren Anforderungen nicht entsprechen.
Könnte es für Camille Bloch auch ein Ziel sein, selber auch die Kakaoproduktion zu kontrollieren?
Geografisch ist der Kakao schon noch etwas weiter weg als die Haselnuss. Uns differenziert mehr die Haselnuss als der Kakao. Wir wollen aber auch beim Kakao unsere Rückverfolgbarkeit weiterentwickeln – heute beschaffen wir Kakao aus Ghana und Peru. Wir werden nicht unseren eigenen Kakao haben, aber vielleicht irgendwann mit einer Kooperative direkt zusammenarbeiten.
Als Herkunftsland für Haselnüsse drängt sich die Türkei auf. Weshalb gehen Sie nach Georgien?
Wir wollten die Methode mit dem Aufpfropfen anwenden, das ist wohl in einem Land wie Georgien einfacher, dafür braucht es Goodwill und entsprechende Ausbildung. Georgien will als Nummer Fünf bei den Haselnussexporten aufholen und ist deshalb vielleicht eher an neuen Anbaumethoden interessiert. Aber ehrlich gesagt war es ein Stück weit auch Zufall.
Ist in Georgien die Bioproduktion ein Thema?
Bio ist für uns die Referenz, das Ziel ist, so nahe wie möglich an den Biostandard zu kommen. Aber es muss realistisch sein, wir wollen nicht grosse Risiken eingehen bezüglich Schädlingen oder Krankheiten.
Wie hat die Covid-Pandemie Camille Bloch betroffen?
Wir haben 2020 gelitten, vor allem in der ersten Welle, und hatten für eine kurze Zeit Kurzarbeit. Viele unserer Produkte werden unterwegs konsumiert und hängen vom Tourismus ab, deshalb haben wir 15 Prozent Umsatz verloren. Die Exporte haben mehr gelitten als der Inlandmarkt. Inzwischen sind wir in der Schweiz fast wieder auf Vor-Covid-Niveau, im Export noch nicht.
Das Thema Preissteigerungen ist aktuell. Was ist Ihre Sicht darauf?
Wir haben bei unseren Kunden signalisiert, dass Preiserhöhungen nötig werden könnten. Bei den Rohstoffen haben wir derzeit mehr oder weniger eine stabile Situation. Allerdings gibt es Probleme beim Verpackungsmaterial.
Können Sie eine erste Bilanz zu Ihrer neuen Produktlinie «So Nuts» ziehen?
Wir haben «So Nuts», mit Schokolade überzogene Haselnüsse und Mandeln, vor knapp zwei Jahren lanciert, konnten es wegen der Pandemie aber nicht so einführen und bewerben, wie wir es gewünscht hätten - mit Degustationen und Samplings. Ganz neu gibt es «So Nuts Coffee», es ist das erste Produkt, das unabhängig von bestehenden Marken wie «Ragusa» oder «Torino» besteht. Für eine Bilanz ist es aber noch zu früh.