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Bekanntlich haben es heutzutage Magazine und Zeitschriften schwer zahlende AbonnentInnen zu finden. Noch seltener werden sogenannte Bookazines abonniert. Booka was? Ein Bookazine ist ein Zwitter zwischen Buch und Magazin, also ein Printprodukt, dass vom Seitenumfang her dünner als ein Buch, aber teurer als ein x-beliebiges Magazin ist. In der Regel werden Bookazine nach dem Durchlesen nicht im Altpapier entsorgt, sondern gesammelt. Genau dies mache ich seit 2006 mit «Port Culinaire». Das mehrfach prämierte Bookazine ist zwischenzeitlich bei Ausgabe 57 angelangt und begeistert über all die Jahre nach wie vor. Was ist das Erfolgsgeheimnis von Port Culinaire? Reportagen, Rezepte, Warenkunde: Diese drei Wörter sind im Untertitel aufgeführt und sind die Garanten für dieses weltweit einzigartige Printprodukt. Wie bei den zuvor erschienen Magazinen geht es auch in der aktuellen Ausgabe mit dem Abschnitt «Avantgarde» los. Und standardgemäss textet diesen Teil der Kochkunstkritiker Jürgen Dollase, der stets mit treffenden Worten zeitgemässe Köche und deren Gerichte analysiert. Diesmal geht es um Felix Schneider (Restaurant Etz, Nürnberg) und seine Gerichte. Während andere Kulinarikmagazine aus Spargründen nur noch Gerichte abfotografieren, bekommt man im Port Culinaire nach wie vor viele Rezepte. Von Felix Schneider beispielsweise die Kochanleitungen für luftgetrocknete Schweineleber oder ein Aubergine Agedashi.
Auf den nachfolgenden 20 Seiten geht es um die kulinarischen Seiten der Obersteiermark mit ihren beiden wichtigsten «Aushängeschilder» Birgit und Heinz Reitbauer (Steirereck). Die Rezepte in diesem Abschnitt heissen «Feldstecher», «Schneckenfresser» und «Stör mich nicht». Kulinarik ohne Wein: Geht nicht! Entsprechend bekommen die Winzer und deren Weine aus der Weststeiermark auf den nachfolgenden Seiten eine Plattform. Sonst ist Port Culinaire in der Regel nicht sonderlich weinlastig.
In der Bookazinmitte geht es anschliessend in den Spa und zwar zu Hubert und Sebastian Obendorfer (Birkenhof Resort Restaurant Eisvogel). Natürlich gibt es auch auf diesen Seiten zeitgemässe Rezepte wie zum Beispiel für eine äusserst komplexes Gurkenzubereitung. In keiner der Ausgaben fehlen die Texte und Fotos von Thomas Ruhl, seines Zeichens Gründer von Port Culinaire. In der Nummer 57 vertieft Ruhl das Thema Gewürze. Zum Schluss folgt die bereits vierzehnte gastrosophische Bildbetrachtung von Dr. Nikolai Wojtko (diesmal Lovis Corinths Schlachterladen in Schäftlarn an der Isar). Kurzum: Einmal mehr bietet einem eine Port Culinaire Ausgabe intelligenten Lesespass, bei dem der Genuss nie auf der Strecke bleibt.
Port Culinaire
Einzelausgabe Fr. 37.–
Abonnement International: € 96.– (4 Ausgaben)