Greenpeace fordert Beschränkung für Fleischwerbung
Greenpeace hat mit einer Studie Fleischwerbung von 51 Fleischmarken, darunter acht Marken aus der Schweiz untersuchen lassen. Die NGO kommt zum Schluss, dass damit verschiedene Mythen bedient werden und verlangt eine Beschränkung von Fleischwerbung.
Die Umweltorganisation Greenpeace fordert eine Werbebeschränkung für die Fleischindustrie. Sie begründet ihre Forderung damit, dass der weltweit steigende Fleischkonsum die «Klimakrise» verschärfe, weil die Produktion von tierischen Produkten und die Fütterung der dafür notwendigen Nutztiere für fast ein Fünftel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sei.
Würde die Werbung für tierische Produkte eingeschränkt, könnten Fortschritte beim Schutz des Klimas und der Artenvielfalt sowie im Bereich der öffentlichen Gesundheit erzielt werden. Übermässiger Fleischkonsum könne ausserdem zu Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen führen, heisst es in einer Greenpeace-Mitteilung vom 30. November zur Veröffentlichung einer Studie.
Insbesondere durch die vom Bund finanzierte Werbung könnte die Bevölkerung besser informiert und aktiv dazu aufgefordert werden, den Fleischkonsum zu reduzieren und gesündere und nachhaltigere Ernährungsgewohnheiten anzunehmen. Darum habe Greenpeace bei Bundesrat und Parlament im September eine Petition eingereicht, mit der eine Reform des Absatzförderungssystems für Agrarprodukte gefordert werde, heisst es weiter.
Für die Studie wurden laut Greenpeace 51 Fleischmarken in sechs Ländern (Schweiz, Frankreich, Dänemark, Spanien, Polen und Deutschland) analysiert. Acht Marken stammen aus der Schweiz: Schweizer Fleisch, Micarna, Optigal, Bell, Malbuner, Citterio, Coop und Rapelli. Die Werbespots all dieser Marken wurden gemäss Greenpeace von Experten für Semiotik analysiert. Die Semiotik zählt zu den Sozialwissenschaften. Sie befasst sich mit Bedeutungen sowie mit der Frage, wie sich diese in Kulturen und Gesellschaften herausgebildet haben. Sie vereint Elemente der Linguistik, der Diskursanalyse und der Zeichentheorie.
Sieben «Mythen»
Aufgrund dieser Analyse wurden laut Greenpeace sieben Mythen identifiziert, die die Fleischindustrie verwende, um zum Verzehr von Fleischprodukten zu animieren. Dabei werde jeweils versucht, das menschliche Bedürfnis zu befriedigen, sich akzeptiert, erfolgreich, geliebt, respektiert und letztlich gut zu fühlen.
– Fleisch ist «grün». – Fleisch ist gut für dich. – Echte Männer essen Fleisch. – Der Mythos der guten Hausfrau. – Fleisch ist Heimatliebe. – Fleisch schafft Gemeinschaft. – Fleisch macht frei.
Die Fleischmarken in der Schweiz bedienen demnach am häufigsten den Mythos, die Fleischproduktion sei Teil der Lösung für Umweltprobleme und trage zum Schutz der Biodiversität bei. Dies sei zum Beispiel der Fall bei der Marke Schweizer Fleisch, die vom Bund subventioniert werde.