Grossaktionär kritisiert Unilever: Profit aus den Augen verloren
Der Konsumgüterkonzern Unilever gewichte Nachhaltigkeit höher als Profit, kritisiert ein einflussreicher britischer Investor.
Der britische Grossaktionär Terry Smith ist überhaupt nicht zufrieden damit, wie der Konsumgüterkonzern Unilever performt. Smith ist Gründer des Fundsmith Equitiy Fonds, der Unilever-Aktien im Wert von 888 Millionen Pfund hält. Damit gehört der Fonds zu den zehn größten Aktionären des Markenartikelherstellers.
In einem Brief an seine Investoren schrieb Smith, das Unilever-Management sei «besessen» von der «öffentlichkeitswirksamen Darstellung von Nachhaltigkeit» und verliere dabei das Wichtigste aus den Augen, nämlich Profit zu machen. Das berichtet das Fachportal foodnavigator.com. Als Beispiel nannte Smith unter anderem die Weigerung von Unilever, Ben & Jerry’s-Eiscreme ins Westjordanland zu liefern, das zu den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten gehört.
Der Grund für Smith’s Unmut: Die Aktien von Unilever sind in den letzten zwölf Monate um neun Prozent gefallen, während der britische Markt in der gleichen Zeit insgesamt um 11 Prozent gewachsen ist. Auch der Gewinn vor Steuern von Unilever ist in den letzten zwei Jahren gesunken, von 12,4 Milliarden Euro im Jahr 2018 auf acht Milliarden Euro in 2020.
Unilever habe während der Pandemie «bei weitem am schlechtesten von allen Konsumgüteraktien des Fonds» performt, schreibt Smith in seinem Brief an die Investoren weiter. Dennoch wolle er an Unilever festhalten, weil dessen «starken Marken und der Vertrieb am Ende triumphieren werden», wie er schreibt.