Der Schweizer Obstverband (SOV) und der Fruchthandelsverband Swisscofel haben sich auf ein nationales Nachhaltigkeitsprogramm geeinigt. Damit sollen schweizweit und unabhängig vom Abnehmer die gleichen Anforderungen an die Produktion gestellt werden. Das Programm «Nachhaltige Früchte» will unter anderem die Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln halbieren, den CO2-Ausstoss reduzieren und die Artenvielfalt in den Obstplantagen verdoppeln, wie die beiden Verbände am Donnerstag mitteilten.
Das Nachhaltigkeitsprogramm gilt bereits ab der Ernte 2022 und nur für Tafelobst, nicht aber für Mostobst. Die Teilnahme ist für Produzentinnen und Produzenten zwar freiwillig. Die «überwiegende Mehrheit der Detailhändler» akzeptiert aber laut Obstverband ab der Saison 2022 aber nur noch Kernobst, das gemäss den Anforderungen von «Nachhaltigkeit Früchte» produziert wurde. «Wer die Anforderungen nicht erfüllt, muss seine Äpfel und Birnen entweder selber vermarkten oder über die Verarbeitung absetzen», erklärt SOV-Mediensprecherin Beatrice Rüttimann auf Anfrage.
Für ihren Mehraufwand erhalten die Produzenten einen Mehrerlös von 6 Rappen pro Kilogramm für Äpfel und Birnen der ersten und zweiten Klasse.
Längerfristig soll sich die nationale Branchenlösung als Branchenstandard etablieren und andere Weisungen und Programme der Händler und Zwischenhändler schrittweise ablösen. Die Labels Suisse Garantie, IP-Suisse und Bio Suisse bleiben bestehen.
Konkret umfasst das Programm einen
Katalog mit 90 Massnahen in den Bereichen Pflanzenschutz, Bodenfruchtbarkeit und Düngung, Biodiversität, Wassernutzung, Klima, Qualität, Innovation und Bildung, Gesundheit und Arbeitsbedingungen sowie Wirtschaftlichkeit. Gewisse Massnahmen müssen die Produzenten zwingend umsetzen, aus den anderen können die Produzenten auswählen, welche sie umsetzen wollen, um eine vorgegebene Punktzahl zu erreichen.
2023 soll das Programm «Nachhaltige Früchte» auf für Steinobst und Beeren lanciert werden.