Der Biomarkt wuchs zwischen 2016 und 2020 um durchschnittlich neun Prozent. Ein Schweizer Haushalt gab im Durchschnitt 820 Franken für Bioprodukte aus, wie das Bundesamt für Landwirtschaft BLW und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FIbL in einem gemeinsamen Bericht schreiben. Haushalte mit älteren Personen (über 64 Jahre) kauften durchschnittlich am häufigsten Biolebensmittel ein. Das Haushaltseinkommen hat auch einen starken Einfluss, je höher es ist, umso mehr Geld wird für Biolebensmittel ausgegeben. Ein Faktor ist auch das Ausbildungsniveau: Personen mit höherer Bildung konsumieren mehr Bioprodukte. Ferner geben städtische Haushalte mehr Geld für Biolebensmittel aus als ländliche Haushalte.
BLW und FIbL untersuchten den Biomarkt Schweiz mit einer Kombination von Marktzahlen des Haushaltspanels von Nielsen IQ Switzerland und der Biobarometer-Umfrage des FIbL zu Konsumtrends. Letzteres gab zu den Motiven Auskunft, weshalb Bioprodukte gekauft werden oder nicht gekauft werden. Die wichtigsten Motive sind demnach mit Anteilen von 85 % die «Gewährleistung einer artgerechten Tierhaltung» und die «Vermeidung von Pflanzenmittelrückständen». Wichtig sind ferner eine «umweltschonende Produktion» und die «Vermeidung von vorbeugendem Antibiotika-Einsatz in der Nutztierhaltung». Kein wichtiger Grund für den Kauf von Bio ist «guter Geschmack». Als wichtige Hürden für den Biokauf wurden die «eingeschränkte Verfügbarkeit von Biolebensmitteln in Kantinen, Restaurants und Take-aways» angegeben und höhere Preise.
2020 wurden im Schweizer Detailhandel Biolebensmittel im Wert von 3242 Mio. Franken verkauft, was einem Marktanteil von 11 Prozent entspricht. Dabei waren Gemüse und Kartoffeln am meisten gefragt, mit einem Anteil von 17 Prozent. Milch und Milchprodukte und Backwaren hatten einen Anteil von je 15 Prozent am gesamten Biolebensmittelmarkt. Besonders stark gewachsen ist der Bioanteil bei Babynahrung, mit einem jährlichen Wachstum vom 20 Prozent von 2016 bis 2020. 2020 betrug der Bioanteil bei Babynahrung 50 Prozent. Umsatzrückgänge gab es bei den Warengruppen Fisch und Fleisch.
Die Forscher von BLW und FIbL gehen aufgrund der Umfrageergebnisse davon aus, dass sich das Wachstum des Biomarktes in den nächsten Jahren verlangsamen könnte. Viele Konsumentinnen und Konsumenten würden nicht beabsichtigen, den Biokonsum in der nächsten Zeit weiter auszubauen. Allerdings gebe es ein Bedürfnis nach mehr Biolebensmitteln in der Gastronomie.