Französische Firmen wie Danone, Lactalis oder Bonduelle planen die Geschäftstätigkeit in Russland aufrechtzuerhalten. «Unsere Verantwortung als Lebensmittelindustrie ist es, unsere Versorgung zu sichern, die Bevölkerung zu ernähren, ob sie nun ukrainisch, russisch oder angrenzend ist», sagte Guillaume Debrosse, Generaldirektor des Tiefkühlgemüseherstellers Bonduelle, am Freitag, 4. März gemäss dem Portal Processalimentaire. Bonduelle hat drei Standorte in Russland, die weiterhin in Betrieb sind und erzielt dort 150 Mio. Euro Umsatz pro Jahr. In der Ukraine hingegen hat Bonduelle die Geschäfte eingestellt und nach eigenen Angaben alle Mitarbeitenden in Sicherheit gebracht. «Unsere Priorität ist die Sicherheit der Menschen, wir sind sehr traurigt über den Konflikt, der vor unseren Augen tobt», sagte Debrosse. Man verfolge die Nachrichten und plane weiterhin, die Aussaat von Erbsen und Mais in der Konfliktzone vorzubereiten und zu gewährleisten.
Der Milchverarbeiter Lactalis hat eine Fabrik im zentralukrainischen Pawlograd, die weiter betrieben wird. Solange die Sicherheit der Mitarbeitenden und die Integrität der Produktionsanlagen gewährleistet sei, sehe man es als Aufgabe, die Bevölkerung zu ernähren und die produzierte Milch abzunehmen, teilte das Unternehmen mit.
Danone kündigte an, sämtliche Investitionsprojekte in Russland zu sistieren, die Produktion von Frischprodukten und Babynahrung geht jedoch weiter. Ferner spendete Danone 500'000 Euro an das Rote Kreuz.
Herstellerverband fordert Massnahmen
Der französische Lebensmittelherstellerverband Ania rief derweilen die französische Regierung dazu auf, die Unternehmen mit Sofortmassnahmen zu unterstützen. So sollen alle verfügbaren landwirtschaftlichen Flächen in Frankreich und Europa für die Produktion verwendet werden, um fehlende Mengen aus der Ukraine auszugleichen. Ferner sollen die staatlichen Investitions- und Betriebshilfen für die Produktion von Biogas und anderen erneuerbaren Energien erhöht werden, um die Energieautonomie Frankreichs zu stärken. Schliesslich brauche es staatliche Massnahmen, um die steigenden Öl- und Gaspreise für Unternehmen und Privatpersonen abzufedern.