Beim Milchverarbeiter Hochdorf stagnierte im letzten Jahr der Umsatz bei 303,5 Millionen Franken (-1%), der Konzerngewinn betrug 2,6 Mio. Franken, nach einem Verlust von 70,3 Mio. Franken im Vorjahr.
Wichtiges Thema für die Hochdorf-Group war 2021 der Schuldenabbau. Der Verkauf der Vertriebstochter Pharmalys brachte dem Unternehmen 30 Mio. Franken ein, der Verkauf des Firmenareals in Hochdorf gut 50 Mio. Franken. Damit wurde das Fremdkapital auf 57 Mio. Franken reduziert, wie es in einer Mitteilung heisst.
Neben der angespannten Bilanzsituation machten Hochdorf der hohe Milchpreis, generelle Kostensteigerungen auf den Beschaffungsmärkten, Lieferverzögerungen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu schaffen. Angesichts des intensiven Wettbewerbs sei es nicht möglich gewesen, Kostensteigerungen auf die Kunden abzuwälzen.
Als Antwort darauf will Hochdorf mit Smart-Nutrition-Produkten in wertschöpfungsintensive Bereiche vorstossen, wie es weiter heisst. Neue Produkte in diesem Bereich sind Bimbosan Ziegenmilch, die Spezial-Babynahrung Riso PH, laktosefreies Milchpulver, veganer Vollmilchpulversersatz oder Molkenproteinkonzentrat für Babynahrung.
«Es weht ein neuer Wind in Hochdorf», sagte der neue CEO Ralph Siegl in einer Telefonkonferenz mit den Medien und Analysten. Man werde gewisse Themen konsequenter als bisher angehen. Margen sollen künftig wichtiger werden als Volumen, die Abhängigkeit vom Rohstoff Milch soll sinken. Eine Bereinigung des Sortimentes und der Kundenverträge soll zu mehr Rentabilität führen. Hochdorf geht ferner eine Kooperation mit Emmi ein. Hochdorf wird für Emmi gewisse Spezialitätenpulver auf Milchbasis, aber auch vegan herstellen.
Im Bereich Baby Care erzielte Hochdorf einen Umsatz von 85 Mio. Franken, 15 % weniger als im Vorjahr. Mit den Marken Bimbosan und Babina konnten neue Kunden in Asien gewonnen werden. Mit den beiden Eigenmarken steigerte Hochdorf den Umsatz um 2,5 % auf knapp 25 Mio. Franken.
Im Bereich Food Solutions steigerte Hochdorf den Umsatz um 6 % auf 219 Mio. Franken. Hintergrund dafür ist, dass die Schokoladenindustrie 2021 wieder mehr verkaufen konnte, was die Nachfrage nach Milchpulver erhöhte. Besonders gut verkaufte sich laktosefreies Milchpulver, auch das Interesse an veganem Vollmilchpulver war gross.
Für das laufende Jahr gibt Hochdorf keine Prognose ab, diese soll mit dem Halbjahresabschluss folgen. Im ersten Halbjahr soll eine Sortimentsbereinigung und eine Überprüfung der traditionellen Geschäftsbereiche erfolgen.