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«Beim Biomilchpreis braucht es eine Nachbesserung»

Der Produzentenpreis für Biomilch müsse um vier bis sechs Rappen erhöht werden, fordert Bio Suisse. Nur so könnten die stark gestiegenen Produktionskosten gedeckt werden.

Vier bis sechs Rappen mehr pro Kilo Biomilch bräuchten die Produzenten, um die gestiegenen Produktionskosten zu decken, so Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli. (mos)

Seit Anfang Jahr dürfen Schweizer Biobauern ihren Milchkühen nur noch Schweizer Biofutter und maximal fünf Prozent Kraftfutter verfüttern. Dafür erhalten sie neu einen Mehrpreis von vier Rappen pro Kilogramm Silo-Biomilch und fünf Rappen für silofreie Biomilch. Die Wirkung des höheren Milchpreises sei wegen den stark gestiegenen Produktionskosten jedoch bereits wieder «verpufft», sagte Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli am Mittwoch an der Jahresmedienkonferenz im freiburgischen Giffers (Jahreszahlen siehe «Mehr zum Thema»).
Vor allem die Energiekosten seien wegen des Ukrainekriegs in den letzten Wochen stark gestiegen. Es brauche deshalb beim Bio-Milchpreis eine Nachbesserung. «Sonst stellen keine Milchproduzenten mehr auf Bio um, und die Jungbauern mittelfristig aus der Bio-Milchproduktion aus.» Momentan seien die Produzentenverbände die konkrete Forderung am Diskutieren, sagte Brändli. Voraussichtlich brauche es eine Erhöhung um vier bis sechs Rappen.
«Discounter geben wirklich Gas»
Am meisten Bioprodukte verkauft nach wie vor Marktführer Coop mit einem Marktanteil von 41,2 Prozent und einem Bio-Umsatz von 1,65 Mrd. im Detailhandel (+1,4%). Aufgeholt hat die Migros, die den Umsatz um 3,2% auf 1,25 Milliarden steigerte und einen Marktanteil von 31,2 Prozent hat. Die Migros wird ab diesem Jahr ihre Bioprodukte ebenfalls mit der Knospe von Bio Suisse auszeichnen. «Der Markteintritt der Migros wird dem Biolandbau in der Schweiz nochmals einen Schub geben», zeigte sich Geschäftsführer Balz Strasser an der Medienkonferenz überzeugt.
Stärker als bei Migros und Coop ist der Bio-Umsatz bei Volg, Spar und Discountern wie Aldi und Lidl gewachsen, nämlich um 12,9 Prozent auf 350 Mio. Franken (Marktanteil 8,7 Prozent). Vor allem Aldi und Lidl haben in den letzten Jahren ihr Biosortiment stark ausgebaut. Die bekannte Bio-Suisse-Knospe, der eine grosse Mehrheit der Konsumenten vertraut, bleibt den Discountern für ihre Bioprodukte allerdings bislang verwehrt - auch wenn diese nach Bio-Suisse-Standard produziert werden. Wiederholt hatten die Discounter kritisiert, die Markenpolitik von Bio Suisse sei mit ihren Anforderungen an die Anzahl Bioprodukte oder den Umsatzanteil von Bio für Discounter mit ihrem begrenzten Sortiment zu streng (foodaktuell berichtete).
«Unsere Markenpolitik bleibt unverändert», sagte Geschäftsführer Balz Strasser an der Medienkonferenz. «Wenn ein Discounter unsere Ziele erreicht, darf er die Knospe auch brauchen.» Präsident Urs Brändli betonte, «die Discounter geben wirklich Gas». Würden sie sich weiter so engagieren, werde die Knospe auch für sie irgendwann möglich.
Mehr Bio in Kantinen und Mensen
Seit zwei Jahren bemüht sich Bio Suisse darum, dass in der Gemeinschaftsgastronomie mehr Bioprodukte auf den Teller kommen. Am meisten Erfolg habe man dabei, wenn die Politik bei der Beschaffung für Schule, Heime und Spitäler Vorgaben zum Bio-Anteil mache, sagte Geschäftsführer Balz Strasser. Ein Beispiel dafür ist die Stadt Biel. Dort werden ab 2023 in einer zentralen Küche rund 200'000 Mahlzeiten pro Jahr für die Tagesschulen und Kitas der Stadt gekocht - mit möglichst regionalen und biologischen Lebensmitteln. Ähnliche Projekte sind in anderen Städten geplant.
Um Produzenten und Gemeinschaftsgastronomie zu verknüpfen, baut Bio Suisse seine Online-Handelsplattform biomondo.ch aus. Zudem prüfe man, ob künftig auch private Haushalte auf Biomondo einkaufen könnten, sagte Strasser. Aktuell habe die Direktvermarktung nur einen Marktanteil von 6 Prozent (der Umsatz wuchs letztes Jahr um 12 Prozent auf 248 Mio.). Der Onlinehandel biete grosses Potenzial für Biobetriebe, ihre Produkte direkt an ihre Kundschaft zu liefern und damit höhere Margen zu erzielen.
Absage an «Plan Wahlen»
Angesichts des Ukrainekrieges forderte die SVP, die Schweizer Landwirtschaft müsse jetzt mit Vollgas produzieren, statt auf die Biodiversität zu achten - nur so könne die Versorgungssicherheit der Schweiz gewährleistet werden. Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli erteilte dieser Forderung nach einem zweiten «Plan Wahlen» eine klare Absage. Solche Forderungen seien «kurzsichtig» und «verantwortungslos». Die Inlandproduktion zu steigern, bedeute die Abhängigkeit von Treibstoff-, Pflanzenschutz-, Kunstdünger- und Futtermittel-Importen zu erhöhen. Der Krieg decke die Abhängigkeit von solchen Importe schonungslos auf.
Die Schweiz müsse ihren Selbstversorgungsgrad deutlich erhöhen, sagte Brändli. Aber: «Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit gibt es nur gemeinsam.» Die Hebel sieht Brändli bei der Anpassung unserer Ernährung an die Lebensmittelpyramide und der Reduktion der Lebensmittelverschwendung. Damit werde Ackerfläche frei und es müsse weniger produziert werden.

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