Barry Callebaut betreibt in Russland drei Fabriken. (Barry Callebaut)
Einerseits habe man Verantwortung für die Mitarbeitenden in dem Land, betonte BC-Chef Peter Boone am Mittwoch an einem Telefonat mit Medienschaffenden, andererseits beliefere man Kunden aus der Lebensmittelindustrie und sei damit ein Teil der Grundversorgung.
«Ich liebe es für Barry Callebaut zu arbeiten, weil es wie eine Familie ist», sagte Boone. Und zu dieser Familie gehörten auch die Angestellten in Russland. «Schliesslich ist es nicht die russische Bevölkerung, die diesen Krieg angefangen hat, sondern die Regierung», sagte Boone. Er sehe es deshalb als richtig an, dass Barry Callebaut weiterhin in Russland aktiv bleibe und die Mitarbeitenden dort unterstütze. Die Kapitalinvestitionen in Russland habe BC jedoch eingestellt.
Frühstücksflocken und Kekse
Laut Boone arbeiten in dem Land insgesamt rund 500 Mitarbeitende für BC. Das Unternehmen betreibt in Russland drei Fabriken, wovon die neueste erst letztes Jahr eröffnet wurde. «Die schrecklichen Bilder, die wir aus der Ukraine sehen, erzeugen natürlich einen grossen Druck - dennoch fühlt es sich richtig an, den Mitarbeitenden und Kunden in Russland verpflichtet zu bleiben», so Boone.
Boone betonte in dem Telefonat immer wieder, dass Barry Callebaut als Zulieferer für Nahrungsmittelhersteller schliesslich eine wichtige Aufgabe bei der Versorgung der Bevölkerung wahrnehme. «Unsere Produkte werden für die Herstellung von Drinks, von Keksen, Frühstücksflocken und allen möglichen Lebensmitteln benutzt», sagte er.
Etwa 5 Prozent Volumen in Russland
Russland gehört bei BC zu den sehr wachstumsstarken Märkten, weshalb das Unternehmen dort in den letzten Jahren auch investiert hat. «Russland ist der drittgrösste Schokoladenmarkt der Welt», sagte Boone.
Für das weltweit tätige Unternehmen macht das Russland-Geschäft dennoch nur einen geringen Teil am gesamten Verkaufsvolumen aus. «Unser Geschäft in Russland macht unter 5 Prozent des gesamten Volumens aus - das ist ziemlich wenig, es hat aber natürlich trotzdem einen Einfluss», so Boone.
Die Schwierigkeiten, an die Rohstoffe für die Schokoladenproduktion heranzukommen, hielten sich derzeit noch in Grenzen, sagte er. Man müsse natürlich flexibel sein, aber weil die meisten in Russland produzierten Produkte auch für den inländischen Markt bestimmt seien, müsse man nur wenig importieren und exportieren.
Dennoch kommen ein paar Rohstoffe von ausserhalb Russlands. Weil Lebensmittel jedoch nicht von den Sanktionen betroffen sind, werde die Produktion dadurch nicht wesentlich beeinträchtigt.