Alle sind von steigenden Kosten betroffen.» Matthias Buchenhorner, Geschäftsleiter der Mineralquellen Eptingen AG.
(hps)
Eine der wirtschaftlichen Herausforderungen der Schweizer Wirtschaft ist die veränderte Demografie. Pierre Yves-Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes und Nationalrat, sieht darin aber auch eine Chance, wie er am 64. Kongress der Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Getränkebranche (ASG) im Hotel Victoria in Interlaken sagte: «Stellen Sie sich die neue Konsumlust vor, die sich mit den zahlungskräftigen Rentnern entwickelt hat.» Jackie Bauer, Ökonomin und Vorsorgeexpertin der UBS sah in der Erhöhung des Rentenalters eine Möglichkeit zur Finanzierung der AHV und verwies auf das Beispiel Japan, das mit der Digitalisierung das Potenzial älterer Arbeitnehmer ausschöpfe. Bauer ist überzeugt, dass es eine Politik braucht, die nicht nur auf die wählerstarke Bevölkerung von 50+ zielt.
Lebensmittelindustrie wird Teil der Gesundheitsindustrie
«Ohne die Unterstützung der älteren Menschen werden entwickelte Länder nicht mehr vorankommen», sagte Zukunftsforscher David Bosshart vom Gottlieb Duttweiler Institut. Unternehmen der Lebensmittelindustrie würden heutzutage immer mehr Teil der Gesundheitsindustrie.
Energie wird knapp und die Risiken einer Stromknappheit nehmen zu. Davon ist Beat Ruff, stellvertretender Leiter Infrastruktur, Energie & Umwelt bei Economiesuisse, überzeugt. Die Möglichkeit einer Kettenreaktion und der Insolvenz mehrerer Stromversorgungsunternehmen in Europa und in der Schweiz sei ernst zu nehmen, sagte Ruff. Er begrüsste den Vorschlag des Bundesrates eines 10 Milliarden Franken schweren Rettungsschirmes, der die Aufrechterhaltung der Stromversorgungssicherheit gewährleiste. Ein Zwang oder eine Teilnahmepflicht sei aber falsch und die Auflagen dazu würden zu weit gehen.
Kosten schlucken
Die gesamte Wirtschaft, inklusive die Getränkefirmen, ist von steigenden Energie- und Materialkosten betroffen. Einige Unternehmer äusserten sich gegenüber foodaktuell. «Wir müssen diese einfach schlucken», sagte etwa Matthias Buchenhorner, der Geschäftsführer der Mineralquellen Eptingen AG, Sissach und Präsident der ASG. Man könne nicht einfach auf andere Lieferanten ausweichen, weil alle betroffen seien. Auch die ganz grossen internationalen Konzerne. Ein Hoffnungsschimmer stelle rezykliertes PET dar. Dieses sei aber nur in begrenzten Mengen verfügbar, sagt Buchenhorner.
«Wir kommen nicht darum, herum die höheren Preise auf die Kunden abzuwälzen», sagte Basti Degen, Geschäftsführer der BierVision Monstein GR. Andererseits würden nicht nur Bügelflaschen und Biertanks, sondern auch die Einwegflaschen zurückgenommen, gewaschen und wiederverwendet. Dies helfe, Material zu sparen, so Degen. Die Brauerei prüfe momentan auch die Installation einer Photovoltaikanlage. Die Lage der Brauerei im Bergdorf Monstein am Südhang sei dafür perfekt.
Ja, Energie, Karton, Dosen, Flaschen, alles sei teurer geworden und auch die Lieferfristen seien viel länger geworden, sagte Franz Grob, Key Account Manager der Brauerei Locher in Appenzell. Man müsse einen Teil selber tragen doch die Preise müssten aufs nächste Braujahr erhöht werden. Man versuche jetzt einfach nochmal die Prozesse zu optimieren.