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LRG-Preise enthüllt, Coop- und Migros-Margen angeprangert

Le Temps und Heidi haben geleakte Preisdaten des Milchverarbeiters Laiteries Réunies Genève analysiert und kritisieren die zu hohen Bruttomargen im Detailhandel.

Coop und Migros haben im Lebensmittelbereich unanständig hohe Margen. Zu diesem Schluss kommen die beiden Westschweizer Publikationen Heidi und Le Temps, die gemeinsam geleakte Preis-Daten von Laiteries Réunies Genève LRG ausgewertet haben. Die Server von LRG seien Anfang April gehackt und die Daten im Darknet angeboten worden, schreibt Le Temps. Man habe gemeinsam beschlossen, einen kleinen Teil davon auszuwerten, weil diese Art Information von öffentlichem Interesse sei.
77 Produkte von LRG, die bei Coop und Migros verkauft werden, wurden analysiert. Le Temps und Heidi verfügen offenbar über die Daten zu aktuellen Preisen, die im März und April ausgehandelt wurden. Dabei würden die Bruttomargen, also die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis bei Coop im Schnitt 57% betragen, bei Migros im Schnitt 46%, bei Aligro 35% und bei Manor 34%. Ferner heisst es, der Vergleich der durchschnittlichen Bruttomargen sei nicht 1 zu 1 möglich, weil nicht in allen Kanälen die gleichen LRG-Produkte verkauft würden.
Beispielsweise kaufe LRG ein Viererpack der Joghurtalternative Sojasun-Heidelbeer für 1.21 Franken. Dieses werde dann für 1.70 Franken an Coop weiterverkauft, Coop wiederum verkaufe es für 3.35 Franken. Damit habe Coop eine Bruttomarge von 92%. Bei Aligro sei die Marge weniger als halb so hoch, weil teurer eingekauft und günstiger verkauft werde. Noch kleiner sei die Marge bei Manor, wo der Einkaufspreis noch höher sei.
Umgekehrt erhalte Migros die Tam-Tam Chocolats günstiger als Coop, verkaufe sie aber teurer und erziele so eine Marge von 58%, bei Coop betrage die Marge 39%. Beim Tomme Vaudoise du crémier, ebenfalls ein Produkt von LRG, haben Coop und Migros gemäss Le Temps eine ähnliche Bruttomarge von 66%. Bei Migros sei der Käse 25 Rappen günstiger, die Migros bezahle der LRG aber auch weniger.
Keiner der vier Händler habe sich konkret zu den Enthüllungen geäussert, heisst es weiter. Migros habe lediglich betont, die Vermutung, dass im Schweizer Detailhandel zu hohe Margen generiert würden, sei ungerechtfertigt. Profitmaximierung sei kein Ziel für die Migros.
Allerdings, so Le Temps, gebe es Berechnungen von der französischen Preisüberwachung, dass französische Detailhändler lediglich Margen von 19 bis 34% erzielten.
«Eine Marge von rund 25% müsste für Milchprodukte reichen», findet der Waadtländer Unternehmensberater Mark Froelicher gegenüber Le Temps. Angesichts der grossen Marktmacht von Coop und Migros hätten viele Konsumentinnen und Konsumenten aber keine Alternativen, um günstiger einzukaufen. Und Anastasia Li-Treyer, Direktorin von Promarca, wird zitiert: «Die Detailhändler sind in der Lage, einen enormen Druck auf die Verarbeiter auszuüben.» Einen wirklichen Wettbewerb gebe es im Schweizer Lebensmittelmarkt nicht, im Unterschied etwa zum Markt für Heimelektronik.

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