Um es gleich vorwegzunehmen: Ich wurde für diese Kolumne nicht vom Nahrungsmittelmulti am Genfersee bezahlt. Aufmerksam auf Content aus dem Hause Nestlé wurde ich ab 1986. Dazumal und die darauffolgenden Jahre war das Ernährungsmagazin
«Nutritio» eine wertvolle Informationsquelle.
Obwohl es nicht die besten Nutritio Ausgaben sind, stehen Nr.
55 bis
60 auf der Nestlé Homepage nach wie vor zum Downloaden bereit. Auch empfehlenswert sind die Informationen des
Alimentarium Museums (Nestlé Stiftung). Leider hat die Museumshomepage eine sehr schlechte Informationsarchitektur, das heisst, es braucht einige Klicks bis man auf Trouvaillen stösst.
Darüber hinaus ist Nestlé seit April 2021 mit einer Podcastreihe am Start. Diese heisst
«New Food Generation» und trägt seit dem Start der zweiten Staffel den Untertitel «So essen wir übermorgen!». In den ersten sechs Folgen beantworten jeweils zwei ExpertInnen die Fragen der Moderatorin. Aus dieser Staffel gibt es hörenswerte Folgen, aber leider auch solche, bei denen man einschläft (ist mir tatsächlich bei Podcast Nr. 1 passiert). Empfehlenswert ist beispielsweise die Vertical Farming Folge. In dieser trifft der Start-up-Gründer Maximilian Loessl (Agrilution) auf Sophie Mok vom Frauenhofer Institut in Stuttgart. Frau Moks Ausführungen zu Vertical, Urban und Indoor Farming machen diesen Podcast absolut hörenswert. Vertical Farming mache im urbanen Umfeld Sinn, so die begründete Meinung von Frau Mok im Podcast, jedoch in ländlichen Regionen nicht.
Nun gibt es seit neustem die zweite Staffel von «New Food Generation». Diesmal bespielen Patricia von Nestlé (Nachnahme unbekannt) und Mori Lange die Podcastreihe. Somit treffen neu zwei Hosts auf eine Fachperson. Folge 1 der neuen Staffel heisst «Ist der 3D-Lebensmitteldrucker der Thermomix von übermorgen?» Darin servieren die überdreht wirkenden Moderatoren im Schnelldurchlauf ein paar gegoogelte Informationen zum 3D-Lebensmitteldrucker und hypen die Vorteile dieser Technik. Der Podcast geht unter anderem auf die vielfältigen Möglichkeiten der personalisierten Ernährung ein, welche sich mit 3D-Lebensmitteldrucker realisieren lässt. Unreflektiert bleiben die aktuellen Probleme beim Drucken von Nahrung wie etwa das Thema Geschwindigkeit oder die statische oder thermodynamische Stabilität der gedruckten Produkte. Bleibt zu hoffen, dass sich die zweite Staffel noch zum Besseren entwickelt und entsprechend sich an früheren Wissens- und Informationsstandards von Nestlé orientiert.