Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) ist schon seit längerem bestrebt, den Zuckeranteil in Süssgetränken zu reduzieren. Das letzte Treffen mit der Branche fand diesbezüglich im Mai 2022 statt, als sich 16 Schweizer Hersteller von Süssgetränken mit Bundesvertretern an einem runden Tisch trafen. Mittlerweile sind mindestens zehn Hersteller grundsätzlich bereit, den Zuckergehalt in ihren Produkten bis 2024 um zehn Prozent zu reduzieren, wie die NZZ am Sonntag berichtete. Während Hersteller wie Rivella, die Mineralquellen Eptinger, Adelbodner Mineral oder Vivi Kola diese Zusage machten, wollen sich grosse Player wie Coop, Migros und Aldi erst in Absprache mit dem Bund verbindlich äussern. Auch Coca-Cola zeige sich interessiert, sei aber noch in Gesprächen mit dem Bund, schreibt die NZZ am Sonntag.
Ursprünglich habe das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) eine Zuckerreduktion von 20% angestrebt, heisst es weiter. Diese Vorgabe sei aber von der Branche als unrealistisch bezeichnet worden. Falls Innenminister Alain Berset mit dem Kompromiss von zehn Prozent einverstanden ist, kann die Erklärung von Mailand, die sich bisher auf Frühstückscerealien und Joghurts bezieht, auf Süssgetränke erweitert werden.
Dass die Branche umzudenken beginne, hänge auch damit zusammen, dass das BLV zwar immer den freiwilligen Weg der Zuckerreduktion angeboten habe, sich bei einem Scheitern dieses Weges aber Massnahmen wie eine Zuckersteuer vorbehalten habe, schreibt die NZZ am Sonntag. Zitiert wird eine Lobbyistin mit den Worten: «Wir wollen unbedingt verhindern, dass in der Schweiz eine breite Debatte über eine Zuckersteuer und Ähnliches aufkommt.»