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Eile auf der letzten Meile

In 90 Sekunden gepackt, in zehn Minuten geliefert: Benno Burkhardt erklärte am Themenfokustag des Schweizerischen Verbandes der temperaturgeführten Logistik (SVTL), wie sein Blitzlieferdienst Stash funktionert.

«Stash ist schneller und ökologischer als die anderen»: CEO Benno Burkhardt. (Janine Zahnd/GS1)

Benno Burkhardt wird Opfer des Vorführeffekts. Der Chef von Stash will am SVTL-Themenfokustages vom 8. September in Zürich live beweisen, dass sein Blitzlieferdienst wirklich hält, was er verspricht – online bestellte Lebensmittel in zehn Minuten auszuliefern. Aber statt ruckzuck geht erst mal gar nichts. Die Stash-App verlangt ein Update. Dann funktioniert es doch – und tatsächlich steht keine zehn Minuten später der Stash-Kurier im Saal und drückt Burkhardt die Bestellung in die Hand. Das Bier ist noch kalt, die Glace nicht geschmolzen, obwohl die Lebensmittel nicht gekühlt ausliefert werden. «Bei unseren kurzen Lieferzeiten wird die Kühlkette nicht unterbrochen», sagt Burkhardt.
Im Frühjahr 2021 ist Stash in der Stadt Zürich gestartet, inzwischen ist er auch in der Stadt Luzern unterwegs. 130000 Bestellungen hat der Blitzlieferdienst bis heute ausgeliefert. «86 Prozent der Lieferungen kommen unter 14 Minuten nach der Bestellung an», sagt Burkhardt. «In der Schweiz kann keiner so schnell ausliefern wie wir.» Möglich machen es eigene Darkstores, in denen Picker die Ware parat machen, und eigene Kuriere – sogenannte Riders -, die die Bestellungen mit Velo oder E-Bike ausliefern. Mit externen Kurieren würde es länger dauern, sagt Burkhardt. Dank der Auslieferung per Velo sei Stash ausserdem die nachhaltigste Option für die letzte Meile.
32 Franken pro Einkauf
In Zürich betreibt Stash fünf Darkstores, die je ein Rayon im Umkreis von 6 bis 8 Velominuten beliefern. Rund 1500 Produkte hat Stash im Sortiment, «ein Angebot wie ein Convenienceshop», so der Chef. Schon 90 Sekunden nach Eingang der Bestellung haben die Picker die Ware parat gemacht, pro Bestellung sind es im Schnitt sechs bis sieben verschiedene Produkte, durchschnittlich kaufen die Kunden für 32 Franken ein – «Tendenz steigend». Der Computer berechnet die schnellste Route – und die Wahrscheinlichkeit, dass in den nächsten zwei Minuten eine weitere Bestellung reinkommt, die zusammen mit der ersten ausgeliefert werden kann; dann tritt der Rider nämlich nicht gleich in die Pedale, so lassen sich ineffiziente Sternfahrten vermeiden.
Mindestbestellwert gibt es bei Stash keinen, die Lieferung kostet 3.90. Macht Stash mit diesem Geschäftsmodell schon Gewinn? «Ab 150 Bestellungen pro Tag und Lager ist ein Standort rentabel», sagt Burkhardt. Stash liefert von 8 bis 23 Uhr. Da gebe es schon auch Zeiten, wo es nicht rentiere, weil Picker und Rider Däumchen drehen müssten. Damit die ganze Firma rentabel wirtschafte, brauche es 20 bis 30 Darkstores, schätzt Burkhardt. Nächstes Jahr werde man in der Schweiz expandieren und auf 20 Darkstores kommen, neben Zürich und Luzern will Stash auch in Bern, Basel, St. Gallen, Lausanne und Genf aktiv werden. Aus der geplanten Expansion nach Belgien, Österreich und Israel wird jedoch nichts. «Die Investoren haben die Lust verloren», so Burkhardt. Leider, denn Städte wie Brüssel oder Wien hätten alles, was es brauche: eine dicht besiedelte urbane Zone mit einer kaufkräftigen Kundschaft.

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