Die Inflation in der Schweiz ist im September gemäss dem Bundesamt für Statistik auf 3,3 Prozent von 3,5 Prozent im August gesunken. Die Teuerung hat damit erstmals seit Ende 2020 nicht angezogen. Diese Verschnaufpause an der Teuerungsfront kommt für viele überraschend: Die meisten Ökonomen hatten im Vorfeld mit einer Stabilisierung oder sogar einem weiteren Anstieg gerechnet.
Trotzdem: Die Konsumentenpreise stiegen im September im Vergleich zum Vorjahr weiter. Der Wert im August war der höchste Stand der Inflationsrate seit fast dreissig Jahren.
Teurer sind weiterhin vor allem die Importgüter, die im Berichtsmonat 7,8 Prozent mehr kosteten als vor Jahresfrist – nach +8,6 Prozent im August. Bei den Inlandsgütern betrug die Jahresteuerung wie im Vormonat lediglich 1,8 Prozent.
Kleider werden teurer
Auch im Vergleich zum Vormonat August gingen die Konsumentenpreise im September per Saldo zurück. Der entsprechende Landesindex der Konsumentenpreise sank im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent auf 104,6 Punkte.
Laut BSF ist dieser Rückgang auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf gesunkene Preise für Treibstoffe, Heizöl, Hotellerie und Parahotellerie. Gestiegen seien hingegen die Preise für Bekleidung und Schuhe.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), anhand dessen die hiesige Teuerung mit jener in den europäischen Ländern verglichen werden kann, sank im September zum Vormonat ebenfalls um 0,2 Prozent, was eine Jahresteuerung von 3,2 Prozent ergibt.
Tiefer als bei den Nachbarn
Mit dem aktuellen Rückgang ist die Inflation in der Schweiz im internationalen Vergleich noch ausgeprägter auf verhältnismässig tiefem Niveau. Die Teuerung in der Eurozone etwa war im September mit 10,0 Prozent so hoch wie nie seit Einführung der Gemeinschaftswährung im Jahr 1999. In den USA lag die Inflationsrate im August bei 8,3 Prozent, nachdem sie im Juni mit 9,1 Prozent den höchsten Stand seit über 40 Jahren erreicht hatte.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte vor knapp zwei Wochen – mit Verweis auf die anziehende Teuerung – ihren Leitzins deutlich um 0,75 Prozentpunkte auf 0,50 Prozent angehoben und damit die Ära der Negativzinsen beendet.