Kostenschub für die Mühlen

Am Müllertag blickten die Mitglieder des Verbandes auf ein herausforderndes Geschäftsjahr 2021/22 zurück, mit hohen Rohstoffpreisen und schwierigen Märkten. Die nahe Zukunft besorgt die Müller wegen der Energiekosten.

Die Mühlenbranche habe in der jüngsten Vergangenheit immer weniger Beachtung gefunden, sagte Thomas Helbling, Präsident des Dachverbandes Schweizerischer Müller, am diesjährigen Mühlentag vom 11. November in der BFC-Arena in Freiburg. Die Covid-Pandemie und der Ukraine-Krieg hätten diesem Schattendasein aber ein Ende bereitet. «Die Bedeutung und Werthaltigkeit unserer Branche wird von der Bevölkerung wieder erkannt», sagte Helbling. Das sei auch eine Chance der Rückbesinnung auf Werte, die in der Müllereibranche wichtig seien: Handwerk, Nähe zu Produzenten und Kunden, regionale Herkunft und Qualität in der Verarbeitung. Aber auch die Politik müsse sich der Relevanz der Mühlen wieder bewusst werden. Hier setze sich der DSM für die Belange der Mühlen sein.
Schlechte Ernte
Das Geschäftsjahr 2021/22, vom 1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022, vorgestellt von Geschäftsführer Lorenz Hirt, war geprägt von einer historisch schlechten Ernte 2021, sie lag mit 304000 Tonnen Brotgetreide fast ein Drittel unter dem Vorjahr. Auch die Qualität lag deutlich unter dem Fünfjahresschnitt. Die dadurch entstehenden höheren Preise und die Qualitätsausgleichsmassnahmen führten insgesamt bei den Mühlen zu Mehrkosten von 10 bis 12 Prozent, wie es hiess. Dank Überzeugungsarbeit in der Branchenorganisation Swiss Granum konnten zu den üblichen Zollkontingenten von 70000 Tonnen zusätzliche Kontingente von 60000 Tonnen bewilligt und ins erste Halbjahr 2022 vorgezogen werden. Zusammen mit nicht ausgeschöpften Kontingenten aus dem ersten Halbjahr 2021 beliefen sich die Importkontingente auf 160000 Tonnen. Ferner konnten die Anforderungen für Swissness, IP-Suisse und Suisse Garantie temporär gelockert werden. Damit habe man insgesamt eine «Punktlandung» geschafft und die Versorgung der Mühlen sicherstellen können, erklärte Hirt.
Die Ernte 2022 ist wieder auf durchschnittlichem Niveau, insgesamt entsteht für die Mühlen ein neuer Kostenschub, zu höheren Richtpreisen zugunsten der Produzenten - die ihrerseits von höheren Düngerpreisen betroffen sind - kommen höhere Energiepreise hinzu. «Je nach Vertrag kann es hier um das nackte Überleben eines Betriebs gehen», sagte Helbling.
In Freiburg wurde das langjährige Vorstandsmitglied Romeo Sciaranetti, CEO von Swissmill, verabschiedet. Zum Nachfolger wurde Matthias Stähelin von Swissmill, gewählt. Neu in den Vorstand gewählt wurde auch Fiona Weber-Lehmann von der Lindmühle AG.

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