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Herausforderungen für Bio

Am zweiten Bio-Gipfel drehte sich alles um Bio-Fakten und Bio-Fakes. Fachleute erklärten zum Beispiel den Label-Dschungel, Fakten zu Rückverfolgbarkeit und von Innovationen aus der Biowelt.

Gewürzpionier Peter Lendi erklärte den 100 Teilnehmern des Bio-Gipfels, die Rückverfolgbarkeit anhand von Zimt aus Sri Lanka. (zVg)

Die Übersicht im Labeldschungel zu behalten ist für die Konsumenten schwer. Schliesslich werden in der Schweizer Lebensmittelbranche 70 verschiedene Labels verwendet, sagte Sebastian Wörwag, Rektor der Berner Fachhochschule (BFH) am zweiten Bio-Gipfel am 4. November an der HAFL-BFH in Zollikofen. Dabei würden Labels die Konsumenten entlasten, sich mit der Herstellung von Lebensmitteln eingehender zu beschäftigen, wie Wörwag kritisch bemerkte und sagte: «Es reicht nicht, dass die Konsumenten beim Kauf von Bioprodukten nur ein gutes Gefühl erhalten». Die Biobranche sollte sich vermehrt darüber Gedanken machen, dass Bio ein Konsumverhalten werde, sagte Wörwag.
Was ein Label, ein Gütesiegel, eine Akkreditierung, eine Deklaration oder ein Audit bedeutet, das erklärte Martina Keller von Bio Test Agro. Ein Label zum Beispiel stehe für eine Eigenschaft. Was alles ausgelobt werden dürfe und was nicht, dafür gebe es Regeln. Zum Beispiel stehe im Lebensmittelrecht, dass bei einem Produkt, bei dessen Herstellung 25 Prozent weniger Energie verbraucht werde, dementsprechend ausgelobt werden dürfe, sagte Keller.
Kreislaufprojekt steht in den Startlöchern
Energie erzeugen, das soll ein 40-Millionen Projekt in Chateau d’Oex (VD). Das sogenannte «Cercle de Vie», von Esther und Nicolas Mottier, soll Hotel, Seminarräume, Restaurant, Gärtnerei, Laden, Praxis und 38 Kühe beheimaten und nach dem Kreislaufwirtschaftsprinzip funktionieren. Photovoltaik, Biogas, Abwasseraufbereitung und Wärmerückgewinnung sollen dabei die Energie erzeugen. Nach 14 Jahren Planung hoffen Mottiers, dieses Jahr die Baueingabe machen zu können, um nächstes Jahr zu starten. Der Kanton übernehme 35 Prozent der Kosten – der Rest werde über Stiftungen, Privatpersonen, Banken und Schenkungen finanziert.
«Es braucht 15 Rappen Mehrpreis»
Hart ins Gericht mit der Schokoladeindustrie ging Florian Studer. 77 Prozent der Fairtrade-zertifizierten Kakaobauern würden immer noch unter der Armutsgrenze leben. «Nur wenn die Grossen auf echte Fairness setzen, lassen sich Armut und Kinderarbeit beseitigen», sagte Studer. Wirklich fair seien 15 Rappen Mehrpreis pro Tafel Schokolade. Er entwickelte unter dem Begriff «SusChain» eine Open Source Software, womit alle Informationen einer Lieferkette erhoben und mit einer kryptographischen Signatur versehen werden. Über einen QR-Code auf der Produkteverpackung könne die Reise der Rohstoffe, sowie alle Informationen visuell aufbereitet werden. Dies sei fälschungssicher, sagte Studer, der mit der Schokoladenmarke «Schöki» auch gleich das Praxisbeispiel einer fairen Schokolade entwarf.
Haferdrink statt Milchkühe
Fair, aber gegenüber Kühen, das möchte Urs Marti sein. Statt diese zu melken oder sie zur Fleischverarbeitung zu nutzen, lässt sich Marti diese mittels Patenschaften bezahlen. Sie dienen aber auch zur Düngerherstellung für seine Ackerkulturen. Marti produziert aus seinem Speisehafer einen Haferdrink und vermarktet diesen in der Mehrweg-Glasflasche. Auch Mais für Polenta und Linsen wachsen auf seinem Hof.
Peter Lendi, Gewürzpionier von Erborista Lendi aus Curio, veranschaulichte die Rückverfolgbarkeit von Zimt vom Anbau auf den Feldern von Kleinbauern in Sri Lanka bis ins Regal in der Schweiz. Die zwei jungen Ernährungsberaterinnen, Linda Moser und Manuela Jäggi, präsentierten ihr Herzensthema, den Podcast Honigmelonenmond. Dort erklären sie alles über Ernährung und kombinieren Wissen mit Nachhaltigkeit. Alltagstauglich serviert und kombiniert mit Humor, soll der Podcast ernährungsbewusste Menschen erreichen.
Seine Zielgruppe nicht mehr erreicht hat Landwirt Daniel Hasler aus dem Oberaargau. Er baute vor einigen Jahren ein Direktvermarktungsgeschäft auf. Kunden konnten aus einem breiten Sortiment, regionale Lebensmittel beziehen. Regelrecht explodiert sei das Geschäft während des Lockdowns, doch seit einem Jahr würden die Bestellungen sinken. Viele Haushalte würden wieder die Freiheit geniessen, vermehrt ausser Haus essen und oft in die Ferien reisen, sagte Hasler. Das sei negativ für regionale Lebensmittel, seine Geschäftsidee rentiere so nicht mehr. Damit sei der Entscheid gefallen, aus der Direktvermarktung auszusteigen.

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