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Ökonomen erwarten keine Rezession

Ökonomen erwarten im kommenden Jahr zwar eine deutliche Abschwächung der hiesigen Konjunktur, aber keine scharfe Rezession. Die lauernden Risiken werden allerdings weiterhin als relativ hoch eingeschätzt.

Gleich drei Schweizer Prognose-Institute haben am Dienstag ihre neuesten Einschätzungen für die Schweizer Konjunktur veröffentlicht: die Expertengruppe des Seco, diejenigen der Grossbank Credit Suisse und auch die Ökonomen des privaten Forschungsinstituts BAK Economics aus Basel.
Und alle schätzen die Lage und die weitere Entwicklung der Schweizer Konjunktur sehr ähnlich ein. Nach einem noch soliden Wachstum in diesem Jahr dürfte das reale Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) im kommenden Jahr nur unterdurchschnittlich wachsen.
So erwarten die Ökonomen des Bundes (Seco) eine Verlangsamung des BIP-Wachstums auf 0,7 von 2,1 Prozent, diejenigen der Credit Suisse auf 1,0 von 2,0 Prozent und die Experten von BAK Economics sehen ein Wachstum 2023 von 0,2 nach 2,0 Prozent im auslaufenden Jahr.
Stabiler Konsum dank Arbeitsmarkt und Zuwanderung
Angesichts des Kriegs, den Entwicklungen an den internationalen Energiemärkten und der stark gestiegenen Inflation würde sich die Schweizer Wirtschaft damit relativ robust zeigen, auch im internationalen Vergleich. «Die Schweizer Wirtschaft dürfte sich nächstes Jahr zwar schwach entwickeln, ohne aber in eine schwere Rezession zu geraten», sagte Felicitas Kemeny, Leiterin des Ressorts Konjunktur beim Seco, an einer Medienkonferenz dazu.
Ähnlich sieht dies Alexis Bill-Körber von BAK Economics: «Unser Bild für 2023 ist zwar ein schwaches, aber kein dramatisches», meinte er an einer Online-Veranstaltung. Einzelne Quartale mit negativen Wachstumsraten sind zwar laut den Experten möglich – BAK Economics etwa erwartet sowohl für das laufende vierte Quartal 2022 als auch für das erste Quartal des neuen Jahres ein ganz leicht negatives BIP-Wachstum -, dann aber sollte sich die Konjunktur bereits wieder etwas erholen.
Dass die hiesige Wirtschaft im aktuellen Umfeld nicht deutlicher ins Minus fällt, dürfte vor allem auch mit dem privaten Konsum als stützendem Faktor zusammenhängen. Dies wiederum hat viel mit dem Arbeitsmarkt zu tun, der sich gemäss Prognosen weiterhin solide entwickeln sollte. Die Arbeitslosenquote dürfte etwa im Jahresdurchschnitt gemäss den Seco-Prognosen lediglich von sehr tiefen 2,2 Prozent auf 2,3 Prozent im 2023 ansteigen.
Dazu kommt die anhaltend hohe Zuwanderung. So werden nach Schätzungen der CS auch 2023 netto wieder rund 70’000 Personen in die Schweiz einwandern – was etwa der Bevölkerung einer Stadt wie St. Gallen entspreche, sagte CS-Schweiz-Chefökonom Claude Maurer an einer Veranstaltung.
Etwas weniger positiv ist derweil der Ausblick für die Schweizer Industrie, welche im kommenden Jahr die Rezession im Euroraum spüren und weiter an Schwung verlieren dürfte. Auch die hohen Energiepreise werden wohl die hiesigen Industrieunternehmen belasten, allerdings in einem geringeren Mass als im Ausland – brauchen sie doch weniger als halb so viel Energie zur Gewinnung von Wertschöpfung als ihre Pendants in Europa, wie Maurer erklärte.
Hohe Unsicherheiten bleiben bestehen
Die von den genannten Ökonomen prognostizierte Entwicklung hängt allerdings von vielen Faktoren ab und ist entsprechend unsicher. Krieg, die Energiesituation, eine hohe Inflation oder auch die Pandemie werden als mögliche Risiken genannt.
Die noch vor wenigen Monaten gehegten Befürchtungen bezüglich einer Energiemangellage sind zwar jüngst geringer geworden, ganz weg sind sie allerdings nicht. Falls es beispielsweise zu einer länger anhaltenden Kältewelle käme, würden die Gasspeicher bereits in den nächsten Monaten stark beansprucht und es könnte bereits die Energieversorgung für den Winter 2023/24 in den Fokus rücken, meinen die Bundesökonomen.
Aber auch die Finanz- und Immobilienmärkte werden als mögliche Gefahrenherde gesehen. Bei BAK Economics wird vor allem auch eine hartnäckig hohe Inflation als Gefahr genannt, da dies zu geldpolitischen Übertreibungen seitens der Notenbanken mit starken Zinsanstiegen führen könnte.
In einem Negativszenario sähen die Bundesökonomen gar eine Rezession mit einem BIP-Rückgang von 0,3 Prozent. Aber auf der anderen Seite könnte die Entwicklung auch positiv überraschen, etwa wenn die Energiepreise schnell weiter sinken würden. Felicitas Kemeny vom Seco meint dazu allerdings: «Die Wahrscheinlichkeit einer negativeren Entwicklung als angenommen ist deutlich grösser.»

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