Die Fachzeitschrift «Ernährung im Fokus» ist das neueste Printmedienopfer. Online sind alle Ausgaben seit 2017 noch abrufbar.
Die Axt ist im Blätterwald unterwegs, es verschwinden auch bei renommierten Verlagshäusern wie Gruner + Jahr altehrwürdige Magazine von der Bildfläche, und auch Arbeitsplätze sind bedroht, wie beispielsweise beim Axel Springer Verlag. Selbst qualitativ hochstehende Foodmagazine sind vom Kahlschlag betroffen: Das in meiner
«Zbinden findet»-Kolumne 11/2021 porträtierte «Port Culinaire» wurde nach 16 Erscheinungsjahren kürzlich zu Grabe getragen. Neustes Opfer publizistischer Selbstauflösung ist die Fachzeitschrift «Ernährung im Fokus», ein Printprodukt, das nach dem Zweiten Weltkrieg für Fach-, Lehr- und Beratungskräfte lancier twurde. Herausgegeben wird «Ernährung im Fokus» in Bonn vom deutschen Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), angesiedelt in der deutschen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Unter anderem aus strukturellen Gründen erscheint Mitte Jahr die letzte Ausgabe.
Ist mir doch egal – wer liest denn heutzutage noch Zeitschriften? Ich hoffe, Sie denken nicht so! Klar, als Food-Journalist glaube ich nach wie vor, dass das Aneignen von Wissen aus verschiedenen Gründen nicht KI-gesteuerten Suchmaschinen oder Chat-Apps überlassen werden sollte. KI-basierte Wissensaufbereiter sind zwar praktisch, aber bekanntlich ist der Erfassungsradius des KI-«Auges» beschränkt. Wie ein Printmagazinmit thematischer Weitsicht erfolgreich gemacht wird, beweist seit über 25 Jahren die Chefredakteurin von «Ernährung im Fokus». Unter der Regie der Oecotrophologin Dr. Birgit Jähnig sind insgesamt 243 Publikationen entstanden, die jeweils schwerpunktmässig auf brillante Art und Weise ein Thema vertiefen.
Trotz schlechter Nachrichten gibt es auch gute: Erstens stehen die seit 2017 erschienenen Themen- und Sonderhefte von «Ernährung im Fokus» unter ble-medienservice.de gratis zum Download bereit. Zweitens kann man sich auf
ernaehrung-im-fokus.de für den Newsletter registrieren. Dieser Newsletter soll neben weiteren digitalen Angeboten der BZfE ab Mitte Sommer kontinuierlich ausgebaut werden. Somit werden Wissenshungrige auch in Zukunft mit wissenschaftlich fundierten und praxisorientierten Ernährungsthemen versorgt. Immerhin ein kleiner Trost.