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Coop löst den Vertrag mit Markant wieder auf

Auf Anregung der Wettbewerbskommission löst Coop den Vertrag, der erst Anfang 2021 mit dem Zahlungsdienstleister Markant abgeschlossen wurde, per Ende Jahr wieder auf. Die Hersteller sind erleichert.

Der Markant-Hauptsitz in Pfäffikon SZ. (zVg)

Coop löst seine Zusammenarbeit mit dem Zahlungsdienstleister Markant auf. Der Schritt ist die Reaktion auf eine Vorabklärung der Wettbewerbskommission. Diese habe Hinweise darauf gegeben, dass Coop auf gewissen Beschaffungsmärkten von Gütern des täglichen Bedarfs eine marktbeherrschende Stellung innehab, schreibt die Weko in einer Mitteilung. Ferner habe es Anhaltspunkte gegeben, dass die Bedingungen von Coop bei der Zahlungsabwicklung der Umsätze mit dem Lieferanten über Markant missbräuchlich seien.
Die Weko konfrontierte Coop damit und empfahl dem Grossverteiler, den Lieferanten wieder eine kostenneutrale Zahlungsabwicklung zu ermöglichen, wie sie vor 2021 bestanden hatte. Coop entschied sich daraufhin, den Vertrag mit Markant zu kündigen. Die Weko verzichtet deshalb auch darauf, abzuklären, ob und auf welchen Märkten Coop tatsächlich eine marktbeherrschende Stellung hat und ob diese missbraucht wurde.
Hohe Gebühren, wenig Nutzen
Für die Lieferanten bedeutet der Coop-Vertrag mit Markant, dass sie Lieferungen für Coop über Markant abrechnen, was zusätzliche Gebühren von 2 Prozent und mehr bedeutet. Die Lieferanten können auch direkt mit Coop abrechnen, bezahlen dann aber auch einen Aufpreis. Die Gebühren von Markant sind unter Lieferanten ein dauerhaftes Ärgernis. Dazu kommt, dass Markant Kickback-Zahlungen an die Händler bezahlt. Markant rechnet auch mit Detailhändlern wie Volg, Landi, Spar, Valora und Manor oder Grosshändlern wie Pistor ab.
Der Markenartikelverband Promarca hat wegen dieser Gebühren 2020 eine Klage bei der Weko eingereicht, zu der immer noch eine Untersuchung läuft. Markant argumentiert, man biete den Lieferanten hilfreiche Dienstleistungen wie ein Stammdaten-Management mit Bilddatenbank oder auch eine finanzielle Absicherung. Die Hersteller, die sich meist nur anonym äussern wollen, kritisieren, man benötige nur ein Teil der Markant-Dienstleistungen, müsse aber immer alles bezahlen.
Promarca ist vorsichtig positiv
Promarca zeigt sich zum aktuellen Coop-Entscheid erleichtert, aber auch kritisch. «Der Schaden für die betroffenen Mitglieder ist enorm», sagt Promarca-Geschäftsführerin Anastasia Li. «Es ist schwierig zu verstehen, weshalb der Vertrag mit Markant aufgrund der starken Missbrauchsindizien nicht schon früher aufgelöst werden musste.» Coop habe sich verpflichtet, den Lieferanten wieder diejenige kostenneutrale Zahlungsabwicklung zu ermöglichen wie vor dem Wechsel.
Patrick L. Krauskopf, Professor für Wettbewerbsrecht an der ZHAW und früherer Vizedirektor der Weko, zeigt sich von der Mitteilung der Weko «ein wenig erstaunt»: Wenn Anhaltspunkte für missbräuchliche Bedingungen bei Coop bestünden, dann müsste die Weko das eigentlich formell untersuchen. Krauskopf befürchtet, dass «die Weko ein falsches Signal aussendet»: Ein marktmächtiges Unternehmen könnte verleitet werden, einen möglichen Kartellrechtsverstoss ohne grosse Konsequenzen während zwei Jahren zu begehen, und dann mit dem Segen der Wettbewerbshüter noch ein Jahr weiterlaufen zu lassen, ohne dass ein Bussgeld droht oder ein durchsetzbarer Entscheid gefällt wird. Krauskopf hätte gerade im Schweizer Detailhandelsmarkt mit dem Duopol von Coop und Migros ein «mutigeres» Vorgehen der Wettbewerbshüter erwartet.
Weko bevorzugt «raschere Lösung»
Weko-Vizedirektorin Andrea Graber meint dazu: «Massnahmen und Bussen der Wettbewerbsbehörden setzen den Nachweis eines Kartellrechtsverstosses voraus. Marktmacht oder gar Marktbeherrschung sind hierzu nicht ausreichend; auch ein entsprechender Missbrauch ist nachzuweisen.» Man habe die Eröffnung einer Untersuchung in Erwägung gezogen. Eine solche hätte aber viel länger gedauert als der Abschluss der Vorabklärung durch Anregungen. Damit könne auch die Situation der Lieferanten mit einer kostengünstigen Zahlungsabwicklung rascher verbessert werden.
Markant schreibt zum Coop-Entscheid, man bedaure natürlich den Entscheid. «Die angeführten Anhaltspunkte der Weko, die zur Entscheidung der Coop geführt haben, können wir nicht beurteilen, da wir selbst nicht von diesem Verfahren betroffen sind», sagt Markant-Marketingleiter Bernhard Delakowitz gegenüber foodaktuell. Betroffen sei ein Volumen von 1,7 Milliarden Franken, was etwa 2,7 Prozent des Markant-Verrechnungsumsatzes ausmache. Nicht betroffen sei die Zusammenarbeit mit der Coop-Tochter Transgourmet in Österreich, Polen und Rumänien.

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