«Ohne Gentechnik» war bisher ein Verkaufsargument für Leerdammer - künftig nicht mehr.
In einem Brief an seine niederländischen Milchlieferanten begründet der französische Molkereikonzern Lactalis, dem Leerdamer gehört, den Ausstieg mit der veränderten Marktnachfrage. Man wolle Leerdammer in Zeiten steigender Verbraucherpreise erschwinglich und wettbewerbsfähig halten. Das berichtet die «Lebensmittelzeitung» und beruft sich dabei auf einen Bericht des niederländischen Fachblattes
Veeteelt.
Eine Analyse von Lactalis habe ergeben, dass bei den Konsumentinnen und Konsumenten die Fütterung von Milchkühen mit gentechnikfreiem Futter nicht mehr an erster Stelle stehe. Das Wohlergehen der Tiere sei dagegen sehr wichtig geworden. Aufgrund dieser Erkenntnisse habe Lactalis beschlossen, das aktuelle VLOG-Zertifikat (Verband Lebensmittel ohne Gentechnik) ab Herbst 2023 nicht mehr zu erneuern, heisst es in dem Schreiben weiter. Und: «Die VLOG-freie Zertifizierung verursacht eine Menge Komplexität und Kosten in unserer Lieferkette. Wir sind sehr dankbar für die Anstrengungen, die Sie unternommen haben, um VLOG-Milch zu liefern. Gemeinsam haben wir dem Markt in den letzten Jahren das geboten, was er verlangt hat. Das tun wir auch jetzt wieder.»
Milchbauern, die GVO-freie Milch lieferten, erhielten für ihren Mehraufwand einen Zuschlag von 1 Cent pro Kilogramm Milch, wenn die Kühe ganzjährig im Stall stehen, und 1,25 Cent, wenn sie Weidegang betreiben. Dieser Zuschlag wird noch bis zum 1. September 2023 bezahlt.