5

Um ohne Wartezeit zum Artikel zu gelangen, benötigen Sie ein Abonnement.

Bereits registriert oder Abonnent:in?

Login

Jetzt Abo abschliessen

Probe Abo

Kostenlos

Geniessen Sie für einen Monat kostenlos alle Vorzüge eines Premiumabos.

Premium

ab CHF 98.–/Jahr

Online

Erhalten Sie uneingeschränkten Zugang zu allen Online-Beiträgen.

mit Papierrechnung ab 123.–

Premium Plus

ab CHF 170.–/Jahr

Online

Print

Uneingeschränkter Onlinezugang

Plus monatlich das gedruckte Magazin im Briefkasten.

mit Papierrechnung ab 195.–

Emmentaler: Harte Landung nach dem Corona-Boom

Für den Emmentaler war das letzte Jahr - wie für die gesamte Käsebranche - ein schwieriges. Eine neue Werbekampagne und neue Produktvarianten soll den Traditionskäse den Millenials näherbringen.

Urs Schluechter, Direktor von Emmentaler Switzerland. (ES)

Beim Emmentaler AOP sanken die Verkäufe im letzten Jahr um 5,8% auf 16’066 Tonnen. Der Rückgang war im Inland mit 8,9% noch stärker als im Export, wo die Verkäufe um 4,4% zurückgingen. Im Export liegt der Emmentaler damit über dem Schnitt: Gesamthaft gingen die Exporte von Schweizer Käse im letzten Jahr um 6,7% zurück, wie die Sortenorganisation Emmentaler Switzerland in einer Mitteilung anlässlich der Delegiertenversammlung vom 18. April 2023 schreibt. Daniel Meyer, Präsident von Emmentaler Switzerland sieht dies als positives Signal dafür, dass der Emmentaler wieder Tritt fasse im Markt. Sonst sei man häufig das Schlusslicht gewesen, sagte er an einem Point de Presse.
Die Coronapandemie hatte geholfen, die Emmentalerverkäufe von 2019 bis 2021 zu stabilisieren. Daran änderte auch eine erste Preiserhöhung vom Mai 2020 nichts. Die zweite Preiserhöhung vom August 2022 führte dann aber in den Exportmärkten zusammen mit der Inflation zu sinkenden Verkäufen. Im wichtigsten Markt Italien hingegen konnten die Emmentalerverkäufe um 3,8 Prozent zulegen. Allerdings nahmen die Händler für die Mehrverkäufe auch tiefere Verkaufspreise in Kauf, wie Urs Schluechter, Geschäftsführer der Sortenorganisation, gegenüber foodaktuell sagte. Die Sortenorganisation senkte die Produktionsfreigabe auf 40 Prozent, damit die Lagerbestände nicht weiter ansteigen.
Die Millenials für Emmentaler AOP gewinnen
Mit einer internationalen Marketingkampagne unter dem Slogan «Share a Piece of You» will Emmentaler Switzerland vor allem jüngere Konsumentinnen und Konsumenten ansprechen. Die neue Kampagne läuft seit Anfang 2023 in der Schweiz, Italien, Deutschland, Frankreich, den Benelux-Ländern und Spanien. Die Millenials würden auf Werte vertrauen – Transparenz, hohe Qualität und Nachhaltigkeit – die auch den Emmentaler seit je prägten und inspirierten, sagt Schluechter. Hier sei hohes Qualitätsbewusstsein, das Tierwohl, das regionale Handwerk, Herkunft und transparente Prozesse in der Lieferkette wichtig. Die Kampagne wurde erstmals einheitlich für die drei wichtigsten Märkte Schweiz, Italien und Deutschland konzipiert, mit einem englischen Slogan und mit einem Schwergewicht auf soziale Medien. «Wir haben bis jetzt ein gutes Feedback», sagt Schluechter, man müsse aber die Posts und Botschaften immer wieder neu justieren und prüfen, was am besten ankomme.
Schluechter, seit Juni 2022 ES-Direktor und mit langer Erfahrung im Konsumgütergeschäft ausgestattet, belässt es nicht bei einer neuen Kampagne. Auch in Sachen Produktinnovationen und beim Wandel «von der Theke ins SB-Regal» macht er vorwärts. So konnte Emmentaler Switzerland mit dem italienischen Abpacker M & C zusammen hauchdünne Emmentaler-AOP-Scheiben realisieren, die in Italien jetzt im Listungsprozess sind. Neu erhältlich sind auch Emmentaler-AOP-Würfel, die mit dem Käsehändler Hardegger umgesetzt werden und in grösseren Coop-Filialen erhältlich sind. Ebenfalls bereits erhältlich ist der «Baer Croc Tradition Emmentaler AOP», ein Bratkäse, der von Baer produziert wird. Schluechter erklärt, es seien noch weitere Produkte in der Pipeline.
Gewünscht: Erleichterungen für Melkroboter
Ein wichtiges Thema ist die von der Sorte gewünschte Anpassung des Pflichtenhefts. Dabei geht es vor allem um die Verlängerung der Verarbeitungsfrist für Milch von 24 auf 29 Stunden. Der Hintergrund dafür ist, dass die Sortenorganisation Hürden für Melkroboter abbauen möchte. Melkroboter werden in der Milchproduktion immer häufiger, durch das Melken rund um die Uhr verlängert sich aber die Milchgewinnung. Um den Käsern die Milchsammlung zu erleichtern, soll deshalb das älteste Gemelk neu 29 Stunden alt sein dürfen. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat dazu bei Agroscope eine Studie in Auftrag gegeben. Mit Fabrikationsversuchen in vier unterschiedlich grossen Käsereien in verschiedenen Regionen soll geklärt werden, was die Verwendung von Milch, die vom Roboter gemolken wurde, für die Qualität von AOP-Käse genau bedeutet. Erste Ergebnisse werden bis Ende 2023 erwartet.
_____________________________________________________________
Neue Vorstandsmitglieder und Prämierung
Im Vorstand der Sortenorganisation sind Adrian Zemp als Milchproduzentenvertreter und Christoph Räz als Käsereivertreter zurückgetreten. Als Nachfolger wurden an der Delegiertenversammlung Christian Troxler aus Schlierbach als Produzentenvertreter und Urs Kämpfer aus Dürrenroth als Käsereivertreter einstimmig gewählt.
Schliesslich wurden an der Delegiertenversammlung traditionsgemäss die besten Emmentaler-AOP-Käsereien prämiert. Im letzten Jahr erreichten 84,5% der Emmentaler-AOP-Laibe eine Top-Bewertung zwischen 19 und 20 Punkten. 97,8% erreichten das Klasse-1-Niveau von 18 bis 20 Punkten. Die Diplome wurden von Emmentaler-AOP-Markenbotschafter Matthias Sempach übereicht. Die goldene Käsereimarke ging an Fritz Lehmann und die Käserei Ursenbach, die 19,83 von 20 möglichen Punkten erreichte.

Eigeninserat Veranstaltungen Eigeninserat Veranstaltungen

Ähnliche Beiträge

Wichtige Nachricht verpasst?

Nicht wenn Du den kostenlosen Newsletter abonniert hast.