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Schweizer Anbieter haben trotz Knappheit genug Orangensaft

Orangensaft ist momentan auf dem Weltmarkt ein knappes Gut: Die in Florida grassierende Pflanzenkrankheit «Citrus Greening» und schlechtes Wetter in den wichtigsten Anbaugebieten haben die Vorräte dezimiert. Die Preise sind entsprechend auf Rekordhoch. Doch Schweizer Anbieter sehen sich gewappnet.

(Pixabay)

Beim Sonntagsbrunch in Schweizer Haushalten steht neben Zopf, Butter und Kaffee meistens auch Orangensaft auf dem Tisch. Obwohl der Verkauf seit Jahren zugunsten anderer Sorten wie Grapefruit oder Kokosnuss zurückgeht, ist der gelbe Saft noch immer der Favorit auf dem hiesigen Zmorgen-Tisch, wie Zahlen des Bundes zeigen.
Und oft kommt dabei nicht frisch gepresster Saft auf den Tisch, sondern solcher aus Konzentrat. Dieses ist eingedickt, um es für den Transport leichter zu machen, und wird dann im Zielland wieder verdünnt. Es wird ausserdem in dieser Form auf den internationalen Finanzmärkten gehandelt.
Zitrusfrüchtebäume von Krankheit bedroht
Doch im Moment ist das Konzentrat rar. Grund dafür ist unter anderem die Krankheit «Citrus Greening», die massenweise Orangen eingehen lässt. Laut der US-Agrarbehörde sind wegen dieser Krankheit bereits Millionen von Hektar Zitrusplantagen vernichtet worden, vor allem in den Vereinigten Staaten.
Wenn Bäume von der Krankheit, die durch infizierte Insekten übertragen wird, befallen sind, bleiben ihre Früchte grün, werden unförmig und das Fruchtfleisch wird bitter und ungeniessbar. Eine Heilung gibt es laut der US-Behörde nicht. Bauern müssen neu anpflanzen. Bis ein neu gepflanzter Zitrusbaum jedoch Früchte trägt, dauert es mindestens drei Jahre. Richtig produktiv ist er sogar erst ab einem Alter von etwa zehn Jahren.
Schlechtes Wetter bremst Zitrusernte
Ein weiterer Faktor, der die Preise hochtreibt, ist aber auch das schlechte Wetter in wichtigen Anbauregionen: etwa die heftigen Stürme in den USA, die hohen Temperaturen und die Trockenheit in Europa und ungünstiges Wetter während der Blütezeit in Brasilien, dem wichtigsten Exporteur von Orangensaftkonzentrat.
Nach dem jüngsten Marktbericht des US-Landwirtschaftsministeriums dürfte wegen all dieser Faktoren die weltweite Orangenproduktion im Wirtschaftsjahr 2022/23 um insgesamt um 5 Prozent unter dem Vorjahresniveau zu liegen kommen. Besonders starke Einbrüche erwarten die Experten in den USA. Dort dürfte die Produktion sogar auf den niedrigsten Stand seit über 50 Jahren fallen.
Der Preis für ein Pfund (knapp 454 Gramm) Orangensaftkonzentrat liegt aktuell (Stand Montagvormittag) bei 2,58 US-Dollar. Das entspricht einer Steigerung um rund einen Viertel seit Anfang Jahr. Mit knapp 2,80 Dollar hatte Orangensaft Ende April gar ein neues Allzeithoch markiert. Zum Vergleich: Vor einem Jahr kostete ein Pfund Konzentrat noch weniger als 1,70 Dollar.
Preiserhöhungen nicht ausgeschlossen
Die Einschränkungen bei der Verfügbarkeit von Orangensaftkonzentrat spüren auch manche Schweizer Anbieter. «Aufgrund des knappen Angebots auf dem Markt sind wir teilweise mit höheren Einstandspreisen konfrontiert», erklärt Coop-Mediensprecherin Rebecca Veiga auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Die gleiche Entwicklung sieht man auch beim Safthersteller Michel, der zur Rivella-Gruppe gehört.
Auch bei der Migros heisst es, der Markt scheine «etwas angespannter zu sein als auch schon». Grund zur Sorge gebe es aktuell aber nicht, Orangensaft - ob aus Konzentrat oder frisch - werde nach wie vor nicht knapp. «Auch wenn die Migros in der Schweiz 'gross' ist, ihr Bedarf auf internationaler Ebene ist klein», so Sprecherin Carmen Hefti.
Auch Rebecca Veiga von Coop stellt klar: «Die Verfügbarkeit von Orangensaft ist aktuell sichergestellt. Die Produkte sind derzeit in gewohnter Qualität in unseren Supermärkten erhältlich.»
Sie schliesst jedoch nicht ganz aus, dass die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz demnächst mehr für ihren Orangensaft bezahlen müssen. «Grundsätzlich prüfen wir Preisforderungen seitens Lieferanten sehr genau und geben diese nur weiter, wenn es absolut unvermeidbar ist», sagt Veiga.
Saft aus frischen Früchten im Vorteil
Anders als beim Orangensaftkonzentrat sieht die Situation bei den frischen Orangen aus. Von ihnen gibt es derzeit genug. «Das Angebot ist wegen der Trockenheit in Spanien nicht besonders reichlich, aber es ist nicht wirklich knapp», sagte Gabriele Held von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft gegenüber der Deutschen Presseagentur.
Denn die Märkte für Saftkonzentrat und für Frischware sind getrennt. Während das Konzentrat in den meisten Fällen aus Übersee stammt, kommen die frischen Orangen oft aus der Mittelmeerregion und aus Südafrika.
Der Safthersteller Zamba, der seine Säfte aus frischen Früchten herstellt, ist darum auch nicht vom Preisanstieg betroffen, wie dessen Geschäftsführer Daniel Hirt erklärte. Seine Firma beziehe ganze Früchte, die in Kühlcontainern verschifft würden. «Deshalb ist unser Saft auch teurer als konventioneller Konzentrat-Saft», sagte er.
Auch der Safthersteller Biotta nutzt für seine Säfte kein Konzentrat, wie die Sprecherin des Mutterkonzerns Orior, Milena Mathiuet, auf Anfrage sagte. Der Anteil an Orangensaft in dem hauptsächlich auf Gemüsesäfte spezialisierten Unternehmen sei aber eher klein.

Milchwirtschaftliches Museum

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