Man «prüfe Bedenken der Industrie» bezüglich der geplanten Übernahme des Milchverarbeiters Saputo durch den Detailhändler Coles, liess die australische Wettbewerbskommission ACCC in einer Mitteilung verlauten. Es gebe eine beträchtliche Zahl von Branchenakteuren, die starke Bedenken gegen die Übernahme geäussert hätten, weil sie zu grossen strukturellen Änderung führen würde. Coles wäre der erste Detailhändler, der eine eigene Milchverarbeitung besitzt. Saputo hatte mit Coles im April eine Vereinbarung über den Verkauf von zwei Verarbeitungsstandorten für umgerechnet 61 Millionen Franken abgeschlossen.
Die ACCC prüft nun, ob Coles durch die Übernahme die Möglichkeit erhält, den Markt in einer Weise zu beeinflussen, die bisher nicht möglich ist. Milchproduzenten in New South Wales hatten die Sorge geäussert, dass Coles sich nach der Übernahme aus dem Milchkauf in der Region zurückziehen könnte. Dies würde den Wettbewerb einschränken und für die Landwirte zu niedrigeren Milchpreisen führen.
«Viele Branchenteilnehmer befürchten, dass die Übernahme dazu führen wird, dass Coles seine Eigenmarken-Milchproduktion konsolidiert, was seine Verhandlungsmacht bei Verhandlungen mit Milchverarbeitern und Milchgrosshändlern stärken würde», wird Mick Keogh, Vizedirektor der ACCC, zitiert.
Leah Weckert, CEO von Coles, sieht kein Problem: «Wir sehen keine Beeinträchtigung des Wettbewerbes, da Coles bereits rund 80 Prozent des Volumens in den Anlagen kauft.» Man arbeite konstruktiv mit der ACCC zusammen und sei zuversichtlich, dass die Übernahme abgeschlossen werden könne.