Hohe Restrukturierungskosten und Zinserhöhungen setzen den Molkereiriesen FrieslandCampina unter Druck. Das Nettoergebnis rutscht in die Verlustzone. Der Umsatz sank 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 1 Milliarde Euro oder 7,1% auf 13,1 Milliarden. Als Gründe dafür werden ungünstige Wechselkursentwicklungen, der Verkauf eines Teils des deutschen Verbrauchergeschäfts und ein inflationsbedingter Rückgang der Verkaufsmengen angeführt. Das Betriebsergebnis betrug nach Angaben des Unternehmens 75 Millionen Euro; das waren 396 Millionen oder 84,1 % weniger als 2022. Als Nettoergebnis weist FrieslandCampina minus 149 Mio. Euro aus, nach einem Plus von 292 Mio. Euro im Vorjahr.
Das «enttäuschende» Ergebnis sei vor allem auf die schwierigen Marktbedingungen, aber auch auf einmalige Restrukturierungsaufwendungen zurückzuführen, wie Jan Derck van Karnebeek CEO von FrieslandCampina in einer Mitteilung zitiert wird. Der Konzern hatte letztes Jahr sein
Transformationsprogramm «Expedition 2030» gestartet, wofür einmalig Kosten in Höhe von 136 Mio. Euro zur Umsetzung aufgelaufen seien. Friesland Campina will im Rahmen des Umbauprogramms jährliche Einsparungen im Umfang von 400 Mio. bis 500 Mio. Euro erzielen. Etwa die Hälfte davon durch
den Abbau von Stellen. 1800 von weltweit 23 000 Arbeitsplätzen sollen gestrichen werden.
Die Gesamtmenge der angelieferten Mitgliedermilch sank dem Unternehmen zufolge im Berichtsjahr gegenüber 2022 um 133 Millionen Kilogramm oder 1,4 % auf insgesamt 9 369 Mio. Kilogramm. Dieser Rückgang sei auf die Verringerung der Zahl der Mitglied-Milchviehbetriebe zurückzuführen. Von FrieslandCampina erhielten die Mitgliedsbetriebe im Schnitt einen Milchpreis von 48,08 Euro pro 100 Kilogramm, 16,2 % weniger als 2023.