Die Grafik zeigt die Auswirkung der dänischen Zuckersteuer auf Menschen mit geringer und hoher Selbstkontrolle.
Quelle: DIW/zVg
Die Einführung einer Zuckersteuer ist auch in Deutschland immer wieder Thema. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin zeigt nun: Der Effekt einer solchen Zuckersteuer hängt stark von ihrer Ausgestaltung ab. Eine pauschale Steuer auf zuckerhaltige Getränke, wie sie Dänermark eine Zeit lang kannte, wäre demnach «kein Allheilmittel», «denn gerade diejenigen, die ihren Zuckerkonsum nicht unter Kontrolle haben, reagieren nicht unbedingt auf eine solche Steuer», sagt Studienautor Renke Schmacker in einer Medienmitteilung. Wirksamer wären steuerliche Anreize für Produzenten, ihre Produkte gesünder zu machen.
Ein gutes Beispiel dafür ist laut der Studie das Vereinigte Königreich. Es führte 2018 eine gestaffelte Steuer auf zuckergesüsste Getränke ein, die Getränke je nach Zuckergehalt besteuert. Das habe die Produzenten dazu motiviert, den Zuckergehalt ihrer Getränke zu reduzieren, damit diese in einen niedrigeren Steuersatz fallen. Die überwiegende Mehrheit der Hersteller habe darauf reagiert und den Zuckergehalt ihrer Produkte gesenkt.
Die Erfahrungen mit einer pauschalen Zuckersteuer wie in Dänemark fielen laut der Studie hingegen gemischt aus. Als die Steuer im Jahr 2012 stark erhöht wurde, tranken die Däninnen und Dänen im Durchschnitt zwar deutlich weniger zuckerhaltige Getränke. Dabei kam es jedoch stark auf die Selbstkontrolle der Menschen an. Personen, die ihren Zuckerkonsum weniger unter Kontrolle haben, reduzierten ihren Softdrink-Konsum trotz der um elf Prozent höherer Preise nur um vier Prozent. Menschen mit hoher Selbstkontrolle hingegen um 19 Prozent. Als die dänische Regierung die Steuer 2014 komplett abschaffte, worauf die Preise um 23 Prozent sanken, kauften beide Gruppen etwa einen Viertel mehr Softdrinks als zur Zeit der hohen Zuckersteuer.