«Wir stehen erst am Anfang, aber in der kurzen Zeit seit dem Start dieser Features haben wir hier (in Europa) bereits 30'000 Verkäufer, die diese Angebote nutzen», sagte Dharmesh Mehta, der für den Marktplatz zuständige Amazon-Vizepräsident, der Nachrichtenagentur dpa bei einem Besuch in München. Für einen KI-erzeugten Vorschlag einer Artikelbeschreibung genügen nach Mehtas Worten mittlerweile in etlichen Fällen Fotos der betreffenden Produkte.
Darüber kann die Amazon-KI nach Mehtas Worten aber auch kreative Aufgaben übernehmen, die bislang eine menschliche Domäne waren: «So viele Verkäufer erzeugen nicht nur Produktbeschreibungen, sie wollen sie auch bewerben. Und so erzeugen wir Werbeanzeigen für sie. Die Anzeigen, die wir erzeugen, haben im Schnitt eine um 40 Prozent höhere Click-Through-Rate.»
Die Click-Through-Rate ist eine Kennziffer, die den Erfolg von Online-Werbung nach der Zahl der Klicks misst. Vor der Freischaltung einer computergenerierten Anzeige wird diese laut Mehta den Verkäufern vorgelegt und von diesen überprüft: «Im Effekt erzeugen wir einen Vorschlag für den Verkäufer.»
2 Millionen Händler
Auf dem Online-Marktplatz des Konzerns sind demnach mittlerweile weltweit zwei Millionen Händler vertreten, davon 47'500 in Deutschland und 125'000 in der EU. Deutschland war 2023 laut Geschäftsbericht des US-Mutterkonzerns mit knapp 37,6 Milliarden Dollar Umsatz zweitgrösster Markt nach den USA, allerdings mit riesigem Abstand: Die US-Erlöse waren mit 395,6 Milliarden Dollar mehr als zehnmal so hoch. Diese Konzernumsatzzahlen enthalten neben dem Online-Handel auch die übrigen Amazon-Dienstleistungen wie Streaming-Abos und den Betrieb von Cloud-Rechenzentren.