Nestlé-CEO Mark Schneider.
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Zuletzt habe die ganze Nahrungsmittelbranche unter der starken Inflation gelitten. «Die Nahrungsmittelproduktion ist energieintensiv - vom Düngemittel über Anbau und Verarbeitung hin zu Transport und Kühlung. Deshalb wurden unsere Lebensmittel teurer, was wiederum den Absatz drückte», sagte Schneider.
Langfristig bleibt der Nestlé-Chef positiv gestimmt: «Die beiden grossen Wachstumsfelder der letzten Jahre, Kaffee und Tiernahrung, legen weiterhin zu. Unsere Kaffeeprodukte sind in Ländern wie Indien und China auf dem Vormarsch, zum Teil gewinnt dort Kaffee auf Kosten von Tee.» Zudem will Nestlé mit Tiernahrung auch in Schwellenländern wachsen, wo immer mehr Leute Haustiere halten.
Fett-weg-Spritzen sind keine Konkurrenz
Weiteres Potenzial sieht Schneider im Trend des «Healthy Aging», also dem Wunsch nach hoher Lebensqualität und Mobilität bis ins fortgeschrittene Alter. Ungesunde Verkaufsklassiker wie Thomy Mayonnaise oder KitKat-Schokolade bleiben aber im Sortiment.
«Wir haben klar gesagt, dass wir auch an den genussorientierten Produkten festhalten möchten. Gleichzeitig wollen wir die Konsumenten aber so weit wie möglich zu einer ausgewogenen Ernährung animieren.»
Der Trend hin zu Fett-weg-Spritzen und ähnlichen Diät-Therapien sieht Schneider derweil nicht als Konkurrenz zu den gesunden Nestlé-Produkten. «Uns hilft es, wenn die Leute über Ernährung nachdenken», so Schneider. Er geht davon aus, dass in den kommenden Jahren weitere, günstigere Diät-Therapien auf den Markt kommen. «Auf diese Realität müssen wir uns einstellen, das lässt sich nicht weg reden. Das Bedürfnis nach Ernährung verschwindet nicht, es verändert sich nur.»
Bei solchen Therapien müsse schliesslich darauf geachtet werden, dass nicht zu viel Muskelmasse verloren geht und man alle Vitamine und Spurenelemente zu sich nimmt, so der Nestlé-Chef weiter. «Deswegen liegen unsere Nahrungsergänzungsmittel und Proteinprodukte voll im Trend.» In den USA habe Nestlé kürzlich eine neue Tiefkühllinie lanciert, die sich speziell an Kunden richten, die GLP-1-Medikamente zur Gewichtsabnahme nehmen.