Mit der EUDR-Software-Lösung von askEarth können Unternehmen auf einen Blick erkennen, ob eine Lieferung aus einem Gebiet kommt, in dem Abholzung stattfand, oder eben nicht.
Quelle: askEarth
Ende Jahr tritt die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) in Kraft. Die Verordnung schreibt vor, dass Rohstoffe wie Holz, Soja, Kakao, Kaffee, Kautschuk, Ölpalmen und Rinder nur in Verkehr gebracht werden dürfen, wenn sie nicht mit Entwaldung und Waldschädigung in Verbindung stehen. Unternehmen müssen nachweisen, dass ihre Ernten nicht zur Abholzung von Wäldern führen, und zwar rückwirkend bis 2020. Für den Nachweis schreibt die Verordnung den Einsatz von Satellitenbildern vor. Und hier kommt das ETH-Spin-off askEarth ins Spiel: Das Unternehmen vereinfacht den Zugang zu Satellitenbildern und macht sie leicht lesbar. Der Fokus liegt dabei auf der Umwelt- und Klimaüberwachung, wie die ETH mitteilt.
Satellitenbilder verständlich machen
Satelliten fliegen immer in der gleichen Höhe und im gleichen Winkel um die Erde. So entstehen alle zwei Tage über einen langen Zeitraum hinweg vergleichbare Bilder. «Für die Datenanalyse ist das eine perfekte Ausgangslage», sagt Gaetan Petit, Mitbegründer von askEarth. Die Europäische Kommission hat gemeinsam mit der Europäischen Weltraumorganisation Satelliten gebaut, deren Daten im Rahmen des Copernicus-Programms für alle frei zugänglich sind.
Die Herausforderung besteht darin, die Satellitenbilder zu lesen. «Dafür braucht es die Datenwissenschaft, um die benötigten Informationen herauszufiltern», sagt Petit. Die meisten Unternehmen verfügten aber nicht über eigene Datenwissenschaftler. Hier setzt askEarth an. Ihre Software analysiert forstwirtschaftliche Daten und beurteilt, ob ein Abholzungsrisiko besteht. Und das in kürzester Zeit: «Manchmal müssen Unternehmen sofort wissen, ob sie eine Holzlieferung zur Weiterverarbeitung annehmen können oder nicht», sagt Petit. askEarth integriert seine Software deshalb in das ERP-System (Enterprise-Resource-Planning-System), das Geschäftsprozesse verwaltet und automatisiert sowie unter anderem die komplette Lieferkette eines Unternehmens abbildet. Die Lösung von askEarth generiert zudem automatisch einen Bericht, den die Europäische Kommission prüfen kann.
Im Gleichschritt mit der Politik
Das erste Unternehmen hatten zwei der Gründer von askEarth, Gaetan Petit und Manuel Gerold, schon vor vier Jahren gegründet. Es hiess Space4Impact und organisierte unter anderem Veranstaltungen, um Raumfahrttechnologien zu fördern. «Als wir merkten, wie gross die Nachfrage nach Satellitenbildern bei Unternehmen ist, weil sie sich für die Berichterstattung für betriebliche Standards betreffend Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) eignen, wollten wir eine Lösung anbieten», erinnert sich Petit.
So gründeten sie 2023 askEarth. Das Unternehmen wirbt nun weitere Kunden und Mitarbeitende an. «Wir bewegen uns im Gleichschritt mit der Politik: Die Verordnung über die Entwaldung ist eingeführt. Sobald eine andere ESG-Verordnung kommt, werden wir uns in diese Richtung entwickeln», sagt Petit. So werde askEarth eines Tages ein komplettes Portfolio an Produkten für die Klimaüberwachung und -berichterstattung anbieten.