Die schottische Brauerei Brewdog gab Mitte Juli bekannt, dass sie den Claim aufgibt, «carbon-negative» zu sein. Man werde sich auch aus dem Markt für CO2-Zertifikate zurückziehen. Brewdog hatte 2020 kommuniziert, man werde dank der Verwendung von grüner Energie, elektrischem Fuhrpark und der Finanzierung von Reduktionsprojekten eine negative CO2-Bilanz erreichen. In einem Zwischenbericht zu den Fortschritten bei der Nachhaltigkeit erklärte das Unternehmen, der Markt für CO2-Zertifikate sei inzwischen «untragbar» geworden. Dabei werden klassischerweise mit der Anpflanzung von Bäumen, der Verhinderung von Abholzung oder der Wiederherstellung von Mooren CO2-Emissionen vermindert. Die grosse Nachfrage von Unternehmen, die einen Emissionsausgleich mit Zertifikaten wünschen, habe zu einer Flut von billigen Programmen geführt, deren Nutzen für das Klima «höchst fragwürdig oder gar nicht existent» sei. Gleichzeitig sei die Zahl der seriösen Projekte geschrumpft und deren Kosten seien durch die Decke gegangen.
Brewdog argumentiert, die Kosten seien inzwischen so hoch, dass Brewdog bei den eigenen Nachhaltigkeitsinitiativen sparen müsste, um die Kosten für Emissionszertifikate zu tragen. «Das wäre verrückt», heisst es im Bericht. «Das wäre, als würde man Obst und Gemüse aus der Ernährung streichen, um sich Vitaminpräparate leisten zu können.»
Man werde deshalb ab November 2024 die kohlenstoffnegative Zertifizierung von Positive Planet widerrufen und den Claim nicht mehr verwenden. Weiterhin investieren will Brewdog in das Lost-Forest-Projekt in den schottischen Highlands, wo im letzten Jahr 440'000 Bäume gepflanzt wurden. Allerdings überlebten rund die Hälfte der Setzlinge das erste Jahr aufgrund extremer Wetterbedingungen nicht.