«Die Situation der Erntehelfer auf den grösseren Plantagen ist oft kompliziert», sagt Valdemir Beraldo Curcioli. Als Auditor für die nationale Arbeitsaufsichtsbehörden kontrolliert der Agronomie Ingenieur Kaffeeplantagen auf die Anforderungen des Arbeitsgesetzes. Über die Erntezeit von 2-3 Monaten werden oft Gastarbeiter aus wirtschaftlich benachteiligten Regionen zugezogen, welche auf den Plantagen untergebracht werden. Die Unterkünfte sind oft zu klein und in einem bedenklichen hygienischen Zustand. Zudem sind die Gastarbeiter oft mangelhaft mit warmer Kleidung und persönlicher Schutzausrüstung ausgerüstet. Ein weiteres Problem ist, dass die Mehrheit dieser Arbeiter illegal angestellt sind und damit keine Ansprüche auf Rente, Arbeitslosen- und Invalidenversicherung haben. «Brasilien hat in der Landwirtschaft immer noch ein strukturelles Problem, welches noch von der Sklavenzeit herführt. Der Landbesitzer hat die volle Macht über die Arbeiter, welche auf der Fazenda wohnen und viel arbeiten müssen», sagt der Auditor. «Dieses strukturelle Problem kann die nationale Arbeitsaufsichtsbehörde nicht alleine lösen. Die grossen Kooperativen, Aufbereiter, Exporteure oder andere Firmen, die den Kaffee von den Produzenten abkaufen, müssen einen schärferen Blick auf das Thema Arbeitsbedingungen auf den Plantagen werfen.»