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Kanton St. Gallen stoppt Verkauf von PFAS-belasteten Lebensmitteln

Im Kanton St. Gallen ist in einer breit angelegten Untersuchung das Vorkommen der problematischen Chemikalie PFAS abgeklärt worden. Entdeckt wurden zahlreiche belastete Flächen. Als erste Massnahme ist in einigen Landwirtschaftsbetrieben der Verkauf von Fleisch gestoppt worden. Gefordert wird ein nationaler Aktionsplan.

In einigen St. Galler Gemeinden wurden im Fleisch von Kühen und Rindern wie auch im Boden oder im Quellwasser erhöhte oder zu hohe PFAS-Werte gemessen.

Quelle: Symbolbild Pixabay

PFAS sind schwer abbaubare Chemikalien, die über Jahrzehnte industriell genutzt wurden, zum Beispiel in wasserabweisenden Regenjacken, teflonbeschichteten Bratpfannen oder in Löschschaum. Sie können in unterschiedlich hohen Konzentrationen in der Nahrungskette sowie im Menschen nachgewiesen werden.
Die St. Galler Behörden haben nach der Entdeckung von mit PFAS-belasteten Böden auf der Eggersrieter-Höhe im Herbst 2021 den ganzen Kanton untersucht. In der Gegend zwischen der Kantonshauptstadt und dem Bodensee wurden weitere kontaminierte Flächen gefunden: «Hotspots» befinden sich in den Gemeinden Mörschwil, Eggersriet, Untereggen, Goldach, Altenrhein oder St. Margrethen.
Dort wurden im Fleisch von Kühen und Rindern wie auch im Boden oder im Quellwasser erhöhte oder zu hohe Werte gemessen. Auch Milchproben wiesen erhöhte Werte auf. Als Grund für die Belastung der Böden wird der Austrag von Klärschlamm aus Abwasserreinigungsanlagen vermutet, der mit PFAS belastet war. Seit 2006 wird kein Klärschlamm mehr als Dünger verwendet.
Es sei ein schwieriges und umfassendes Thema, sagte der St. Galler Volkswirtschaftsdirektor Beat Tinner (FDP) am Mittwoch vor den Medien. Wichtig sei, dass nun erste Informationen erfolgten. Man müsse aber akzeptieren, dass die Sanierungen Jahrzehnte dauern werden.
Langfristige Folgen
PFAS verursache keine akute Gesundheitsgefährdung, erklärte Bruno Damann (Mitte), Vorsteher des Gesundheitsdepartements. Das Problem sei die langfristige Wirkung. Dort gebe es aber grosse Kenntnislücken. Studien zeigten eine mögliche Reduktion von Antikörpern oder Auswirkungen auf Leber, Nieren oder das Geburtsgewicht.
Unmittelbare Folgen hat die Untersuchung für verschiedene Landwirte. Betroffen sind bisher fünf Betriebe. Sie dürfen lokale Quellen nicht mehr nutzen, sondern nur noch das Trinkwasser der Gemeinden. Weil im Schlachtvieh zu hohe Werte gefunden wurden, können sie vorläufig keine Tiere mehr verwerten.
Für Milch existieren bisher noch keine PFAS-Höchstwerte. Heikel ist vor allem Rohmilch. Wenn möglich sollen die Tiere nicht mehr dort weiden, wo PFAS entdeckt wurde. Ebenfalls untersagt sind Bodenverschiebungen, etwa für Bauprojekte. Ohne Erlaubnis des Kantons darf kein Aushub entfernt werden.
Die Landwirtschaftsbetriebe bekamen bereits Besuch von den Behörden. Es gehe nun darum, Lösungen zu finden, vieles müsse aber zuerst ausprobiert werden, hiess es an der Medienorientierung. Eine Möglichkeit ist es, Futter von nicht kontaminierten Böden zuzukaufen. Allenfalls muss auch die Produktion umgestellt werden. Ob es aber in Äpfeln von Obstkulturen weniger PFAS gibt, muss erst noch überprüft werden.
Finanzielle Unterstützung möglich
Die betroffenen Landwirte erhalten vom Kanton in einem ersten Schritt Überbrückungskredite. Grundsätzlich möglich seien später auch A-fonds-perdu-Zahlungen, wie während der Covid-19-Pandemie, sagte Tinner. "Die finanzielle Unterstützung wird aber nicht über lange Zeit möglich sein."
Es sei «sonnenklar», dass mit PFAS belastete Böden kein Problem seien, das allein den Kanton St. Gallen betreffe, erklärte Damann am Schluss der Medienkonferenz. Notwendig sei nun ein schweizweit einheitliches Vorgehen - nicht unterschiedliche kantonale Regelungen. Es sei «absolut zwingend», dass es bald einen Aktionsplan des Bundes gebe.

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