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Künftig gibt es nur noch Schweizer Eier ohne Kükentöten

Die Schweizer Eierbranche macht bis spätestens Ende 2025 Schluss mit dem Kükentöten. Biobetriebe und konventionelle Produzenten gehen dabei unterschiedliche Wege.

Künftig wird in der konventionellen Eierproduktion das Geschlecht bereits im Ei bestimmt.

Quelle: lid

Über zwei Millionen männliche Küken werden bislang in der Schweiz pro Jahr gleich nach dem Schlüpfen vergast, weil sie weder Eier legen noch besonders schnell und viel Fleisch ansetzen. Doch spätestens Ende 2025 ist in der Schweiz Schluss mit der ethisch umstrittenen Praxis. Als weltweit erstes Land könne die Schweiz nach jahrelanger Arbeit eine umfassende und branchenweite Lösung zur Beendigung des Kükentötens realisieren, verkündete der Eierproduzentenverband Gallosuisse am Freitag stolz auf einer Medienkonferenz.
Bio- und konventionelle Produzenten gehen dabei unterschiedliche Wege. Die Bio-Branche setzt auf die Aufzucht der Bruderhähne von Legehennen und die Haltung von Zweinutzunghennen (siehe «Mehr zum Thema»). Aktuell werden schon über die Hälfte der Brüder aufgezogen; bis Ende 2025 werden es gemäss Bio-Richtlinien 100 Prozent sein. Die konventionellen Eierproduzenten wiederum vertrauen auf die Geschlechtserkennung im Ei. Männliche Küken werden so schon vor dem Schlüpfen aussortiert. Die technischen Einrichtungen dafür werden in beiden grossen Schweizer Brütereien ab Anfang 2025 in Betrieb genommen. Bis Ende 2025 sollten die Prozesse eingespielt und voll implementiert sein.«Beide Wege leisten einen wertvollen Beitrag zum Ausstieg aus dem Kükentöten», betonte Gallosuisse-Präsident Daniel Würgler.
Geschlecht in einer Sekunde bestimmt
Zum Einsatz kommt die In-ovo-Geschlechtsbestimmung des Münchner Unternehmens Orbem und seines Automatisierungspartners Vencomatic Group. Es ist eine nicht-invasive Methode, bei der das Ei nicht beschädigt wird. Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT), wie man sie aus Spitälern kennt, wird jedes Ei gescannt und das Geschlecht des Embryos bestimmt. Pro Ei dauert das nur eine Sekunde, eine Anlage schafft bis zu 3000 Eier pro Stunde. Die hohe Geschwindigkeit wird möglich, weil das MRT-Gerät nur die Geschlechtsorgane des Embryos scannt und sich auch mit unscharfen Bilder begnügt. Dank künstlicher Intelligenz kann das Geschlecht dennoch präzise ermittelt werden. Die Fehlerquote liegt laut Hersteller bei zwei Prozent. Schlüpfen trotzdem männliche Küken, landen sie als Spezialfutter etwa in Zoos. Die Untersuchung habe keinen Einfluss auf die Schlupfrate oder die Gesundheit der Küken, betonte Antonius Hellenthal von Orbem.
Die Geschlechtsbestimmung erfolgt am 11. und 12. Tag nach der Befruchtung. Zu diesem Zeitpunkt spüren die Embryonen laut wissenschaftlichen Erkenntnissen noch keinen Schmerz. Die Eier mit männlichen Embryonen werden aussortiert und sollen laut Gallosuisse entweder zu Tierfutter verarbeitet oder in der Bioagasanlage verwertet werden.
Eier werden bis 1,5 Rappen teurer
Die Geschlechtsbestimmung im Ei hat ihren Preis: Laut GalloSuisse belaufen sich die Gesamtkosten auf etwa drei Franken pro weibliches Küken. Die Akteure der ganzen Wertschöpfungskette hätten sich verpflichtet, ab 1.Januar 2025 die Kosten für den Ausstieg in die Preiskalkulationen aufzunehmen und über das Ei entsprechend zu vergüten, sagte Gallosuisse-Präsident Daniel Würgler. Umgerechnet auf die Eierproduktion einer Henne würden verkaufsfähigen Eier in der Direktvermarktung je nach Kategorie um bis zu 1,5 Rappen teurer werden. Bei der Verkaufspreisgestaltung bleibe aber wie in der Vergangenheit jeder unabhängig und frei, so Würgler. Ob und wie viel die Eier ab 2025 im Detailhandel aufschlagen, bleibt also abzuwarten. Abzuwarten bleibt auch, wie die preissensible Lebensmittelindustrie auf die Branchenlösung und die damit verbundene Preiserhöhung reagiert.
Weiterführende Informationen von Gallosuisse finden Sie hier.

Salon Suisse Goûts & Terroirs

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